Nach der strapaziösen Englischen Woche steht Oberliga-Spitzenreiter Chemie Leipzig nun vor alles entscheidenden Begegnungen. Doch so schön sich jedoch die aktuelle Tabellensituation aus Leutzscher Sicht darstellt, sie ist derzeit nicht mehr als eine wunderschöne Momentaufnahme. Woche für Woche gilt es den Widerstand der Konkurrenz zu brechen. Dies wird mit Sicherheit auch am Ostermontag nicht bedeutend anders werden, wenn man um 14:00 Uhr beim FC Einheit Rudolstadt seine Visitenkarte abgibt.
Nachdem sich die Thüringer aus Rudolstadt in den letzten drei Spielzeiten jeweils im oberen Tabellenmittelfeld einordnen konnten, konnte man in dieser Saison noch nicht alle Abstiegsängste vertreiben. Mit 27 Punkten befindet sich die Mannschaft von Trainer Holger Jähnisch aktuell zwar über dem Strich, doch die abstiegsbedrohte Konkurrenz wie der VfL Halle, der TV Askania Bernburg (jeweils 24 Zähler) und der VfL 05 Hohenstein-Ernstthal (23) liegt wahrlich nicht weit von den Rudolstädtern entfernt. Der Hauptgrund für die aktuelle Platzierung des FC Einheit ist mit Sicherheit die sehr durchwachsene Heimbilanz. Von den zwölf Begegnungen im heimischen Städtischen Stadion errang man lediglich drei Siege (2:1 gegen Halle und Hohenstein-Ernstthal, 1:0 gegen Nordhausen II), hinzu kamen noch drei Unentschieden. Auf den gegnerischen Plätzen sieht es da deutlich besser aus – mit 15 Punkten liegt man in der Auswärtstabelle im Mittelfeld. Nichtsdestotrotz hat man für die Realisierung des Klassenerhaltes alles in der eigenen Hand, zumal man in den kommenden Wochen mit Blau-Weiß Zorbau, Askania Bernburg und dem VFC Plauen noch gegen potenzielle Mitkonkurrenten antritt. Wichtig waren dabei die vergangenen vier Begegnungen, in denen der FC Einheit ohne Niederlage blieb. Dabei gelangen, neben einem 2:1-Sieg in Gera, immerhin drei Achtungserfolge gegen Spitzenteams, auch wenn jeweils immer nur ein Unentschieden heraussprang. Daheim gegen den FSV Luckenwalde kassierte die Jähnisch-Elf weit in der Nachspielzeit den bitteren 1:1-Ausgleichstreffer, bei Inter Leipzig drehte man den Spieß um und kam kurz vor Schluss zum Punktgewinn. Zuletzt zeigte die Mannschaft gegen den FC Eilenburg Moral und errang nach einem zweimaligen Rückstand immerhin noch ein 2:2-Remis. Auch wenn es in diesen Partien letztlich nur zu Teilerfolgen reichte, beweist dies eindrucksvoll, dass im Team des FC Einheit reichlich Qualität vorhanden ist. Dies war auch schon im Hinspiel in Leipzig zu sehen, als man den Chemikern erst in der Schlussphase mit 1:2 unterlag. Dabei ist Trainer Holger Jähnisch froh, mit Kapitän Marco Riemer einen echten Leader im Team zu haben. An dem 31-jährigen Routinier, der Zweit- und Drittligaerfahrung beim FC Carl Zeiss Jena aufweisen kann, richten sich die jungen Spieler immer wieder auf. Riemer ist bei den Rudolstädtern mit sieben Saisontreffern auch bisher bester Torschütze. Damit hat der defensive Mittelfeldspieler ein Viertel aller Treffer der Thüringer in dieser Saison erzielt, ihm folgt mit Raul Amaro (5) und Patrik Schlegel (4) das aktuelle Sturmduo des FC Einheit.
Die Leutzscher waren ihrerseits sehr froh, nach der sehr kräftezehrenden Englischen Woche endlich einmal durchatmen zu können. Trainer Miroslav Jagatic passte mit seinem Assistenten Christian Sobottka innerhalb der Woche die Trainingsintensität an, so dass die Spieler ihre Akkus wieder aufladen konnten. Dies war auch bitter notwendig, schließlich liefen einige Akteure in den letzten Wochen ganz schön auf dem Zahnfleisch. Hinzu kam, dass einige Spieler zusätzlich noch krankheitsbedingt kürzertreten mussten, so dass die letzten Tage für das Team schon hilfreich waren. So steht – im Gegensatz zum letzten Auswärtsspiel in Ludwigsfelde – am Montag eine Mannschaft in Rudolstadt auf dem Platz, die problemlos in der Lage sein sollte, über 90 Minuten ein ordentliches Tempo zu gehen. Dies war bei Chemie zuletzt nicht unbedingt der Fall, im dritten Spiel binnen acht Tagen war bei einigen Akteuren eine gewisse Müdigkeit nicht zu übersehen. Dies wird am Montag in Thüringen anders aussehen, zumal die zuletzt gelbgesperrten Manuel Wajer und Eric Berger in den Kader zurückkehren. Auch Florian Schmidt haben die letzten Tage nach vorheriger Krankheit gutgetan, so arbeitete er sich in den Trainingseinheiten langsam zurück. Positiv ist ebenso, dass das Trainerteam auch wieder auf die Dienste eines Philipp Wendt (nach Grippe und Fersenverletzung) zurückgreifen kann. Demzufolge sieht es auch in Sachen Personal deutlich besser aus, auch wenn Andy Wendschuch verletzungsbedingt nicht zur Verfügung steht. Auch Marc Böttger hat in dieser Woche aufgrund einer Knieblessur nur eingeschränkt trainiert, doch ist man im Leutzscher Lager recht optimistisch gestimmt, dass der Mittelfeldspieler einsatzbereit ist. Insgesamt ist die Mannschaft total fokussiert und möchte mit einem weiteren positiven Ergebnis in Rudolstadt den Druck auf Verfolger Luckenwalde weiterhin erhöhen. Die BSG ist als einzige Mannschaft in der Rückrunde noch ungeschlagen, diese Serie möchte man unbedingt ausbauen. Die Elf ist sich absolut im Klaren, dass man sich in eine sehr gute Ausgangsposition gebracht hat, wobei man allerdings noch gar nichts erreicht hat. Demzufolge muss sich die Mannschaft im Vergleich zu den letzten Spielen weiter steigern, wohl wissend, dass man in Rudolstadt nichts geschenkt bekommt. Zuletzt war man in Ludwigsfelde defensiv viel zu anfällig, hier gilt es wieder eine gewisse Stabilität an den Tag zu legen. Auch im Spiel nach vorn lief letzten Samstag in Brandenburg recht wenig zusammen, in Sachen Kreativität, Spielwitz und Abschlussstärke muss die Jagatic-Elf dringend eine Schippe drauflegen. Sollte dies gelingen, ist man recht zuversichtlich, in den 90 Minuten in Rudoldstadt den nächsten wichtigen Schritt machen zu können.
Geleitet wird die Begegnung im Städtischen Stadion von Eric-Dominic Weisbach aus Leuna. Der 22-jährige pfeift seine zweite Saison in der Oberliga und kommt am Montag schon auf seinen achten Einsatz in der Südstaffel. Zuletzt leitete Weisbach die Begegnung zwischen dem FC Carl Zeiss Jena II gegen den VFC Plauen (3:0). Unterstützt wird er von Tristan Tauché (Bennstedt) und Max Grünwoldt (Leuna).
Wir freuen uns auf eine spannende Partie in Rudolstadt!