Voller Einsatz ist gefragt gegen den LFC! (Foto: Christian Donner)
Letzter Teil der Englischen Woche bei der BSG Chemie Leipzig. Mit den Erfolgen in Krieschow (1:0) und daheim gegen den VfL Halle (3:1) hat die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic diese kraftraubenden Tage bislang gut gemeistert. Die Elf hat durch die bisher sehr positive Rückrunde mit sieben Siegen und einem Unentschieden einiges an Selbstvertrauen gesammelt und ist zurück an die Tabellenspitze gesprungen. Am Wochenende beim Ludwigsfelder FC möchte Chemie die Englische Woche vergolden. Der Anstoß im Ludwigsfelder Waldstadion erfolgt am Sonnabend um 14:00 Uhr.
Mit den Brandenburgern ist im letzten Sommer eine bekannte Größe in die Oberliga zurückgekehrt. Von 2004 bis 2011 agierte der LFC schon einmal in dieser Spielklasse, wenn auch in der Nordstaffel. Nach einem 3. Platz in ihrem ersten Jahr in der Brandenburg-Liga dominierte der ehemalige DDR-Ligist die vergangene Saison auf höchster Verbandsebene und schaffte mit 15 Punkten Vorsprung vor dem TuS 1896 Sachsenhausen in eindrucksvoller Art und Weise die Rückkehr in die Oberliga. Dass man vom NOFV dann der Südstaffel zugeordnet wurde, war für den LFC zwar zunächst ungewohnt, doch betrachtet man den Süden insgesamt mit Mannschaften wie Chemie Leipzig, Eilenburg, Luckenwalde oder Gera doch als lukrativer.
Allerdings hatten die Ludwigsfelder zu Beginn große Probleme sich in den neuen Gefilden zurechtzufinden. Nach den ersten zehn Begegnungen hatten die Brandenburger nur fünf Zähler auf dem Konto, erst am 11. Spieltag gelang mit einem 2:1-Erfolg in Rudolstadt der erste Sieg. Doch war auch schon zu Saisonbeginn zu erkennen, dass in der Mannschaft des LFC durchaus Qualität steckt. Bis zur Winterpause konnte sich die Elf von Trainer Volker Löbenberg dann auch ergebnistechnisch stabilisieren und kam in der neuen Liga immer besser in Schwung. Heimsiege über Wacker Nordhausen II (3:0) und Hohenstein-Ernstthal (5:0) bewiesen, dass man in der Oberliga angekommen war. Zudem siegte der LFC kurz vor der Winterpause noch beim damaligen Tabellenführer FSV Luckenwalde mit 1:0 und konnte die desaströse 0:5-Hinspielniederlage damit tilgen. Auch die Rückrunde verlief für die Brandenburger bisher sehr positiv. Von den acht Begegnungen konnte der LFC fünf gewinnen, so dass man sich im Ranking derzeit auf Rang acht vorgearbeitet hat. Dabei gelang den Ludwigsfeldern zuletzt eine Serie von vier Siegen in Folge, ehe diese am vergangenen Wochenende nach einer 0:4-Niederlage in Gera abrupt beendet wurde.
Die Mannschaft hat sich in der Saison deutlich stabilisiert, sich den höheren Anforderungen in der Oberliga angepasst und zwischen sich und der Abstiegsregion schon sieben Punkte gebracht. Dies war vielleicht gar nicht so zu erwarten, zumal sich Trainer Volker Löbenberg nach einem geplanten Eingriff am Herz erst einmal von der Truppe verabschieden musste. Doch der Heilungsverlauf des erfahrenen Coaches ist durchaus positiv, schon bald wird er wieder an der Seitenlinie seiner Mannschaft stehen. Seine beiden Co-Trainer Cornel Loharens und Rezart Cami sind in Zusammenarbeit mit Sportdirektor Philipp Karaschewitz derzeit für das Team verantwortlich und vertreten Löbenberg bisher ausgezeichnet. Wichtige Duelle gegen potenzielle Kandidaten um den Klassenerhalt wurden zuletzt gewonnen (2:1 gegen Plauen, 5:2 in Zorbau, 3:1 gegen Halle 96), hinzu kam ein durchaus überraschender 1:0-Auswärtssieg beim Tabellenvierten in Eilenburg. Mit Paul van Humbeeck (8 Saisontore), Christopher Lemke (6) und Toni Hager (4) hat der LFC zudem sehr torgefährliche Akteure in den eigenen Reihen, die zusammen 18 der 29 Saisontreffer beigesteuert haben. Kurzum: Der Ludwigsfelder FC ist eine richtig gute Mannschaft, welche ihr Potenzial bereits schon im Hinspiel im Alfred-Kunze-Sportpark andeutete. Damals verlor der LFC zwar mit 0:2, doch in spielerischer Hinsicht konnten die Brandenburger durchaus gefallen.
Für die Leutzscher gilt ihrerseits noch einmal sämtliche Kräfte zu bündeln und in Ludwigsfelde alles abzurufen. Natürlich hat diese strapaziöse Woche deutliche Spuren hinterlassen, doch hat Coach Miroslav Jagatic mit seinem Assistenten Christian Sobottka die Trainingseinheiten dementsprechend gesteuert und angepasst. Dementsprechend fährt man gut vorbereit nach Ludwigsfelde und möchte den Schwung aus den letzten Begegnungen natürlich mitnehmen. Doch dazu bedarf es im Vergleich zum Halle-Spiel einer Steigerung, da man gegen die Saalestädter nach einer guten Anfangsphase deutlich den Fuß vom Gaspedal nahm. Beim Aufsteiger hat man sich als Ziel gesetzt, über 90 Minuten ein ordentliches Tempo an den Tag zu legen und die Gastgeber sofort zu beschäftigen. Gegen Halle ging die Jagatic-Elf zu schnell in den Verwaltungsmodus über, was glücklicherweise nicht bestraft wurde. Defensiv gilt es, ähnlich kompakt zu agieren, im Spiel nach vorn werden immer wieder Überraschungen und Lösungen angestrebt, um der Partie sofort den eigenen Stempel aufzudrücken. Weiterhin muss man die Effektivität vor dem Tor wieder erhöhen, da auch gegen Halle durchaus ein höherer Heimsieg möglich gewesen wäre.
Was allerdings derzeit für die Mannschaft spricht, ist ihr unbändiger Wille. In kritischen Situationen auf dem Feld hält die Elf als Kollektiv zusammen und findet meist die richtigen Lösungsmöglichkeiten. Dass die Leutzscher das bisher einzig ungeschlagene Rückrunden-Team sind, kommt daher nicht von ungefähr und beweist die Mentalität in der Mannschaft. Auch die problematische Personalsituation hat die Truppe bisher sehr gut gemeistert, da sie in den vergangenen Wochen demzufolge noch enger zusammenrückte. Dies alles sind Faktoren, welche für den weiteren Saisonverlauf durchaus nützlich sein können. Zwar wird auch in Ludwigsfelde der Kader nicht unbedingt besser aussehen, doch bringt dieser Umstand erneut die Spieler auf den Plan, die bisher noch nicht so viele Einsatzmöglichkeiten bekommen haben. Neben den Langzeitverletzten Sebastian Berg, Lars Schmidt und Florian Kirstein fallen diesmal Eric Berger und Manuel Wajer jeweils gelbgesperrt aus. Philipp Wendt und Florian Schmidt sind erkrankt, bei beiden liegt die Chance zum Kader hinzuzustoßen im einstelligen Prozentbereich. Doch wie in den vergangenen Begegnungen sind nun andere Akteure gefragt, welche alle den Anspruch haben zu spielen. Die Personalsituation wird demzufolge nicht als Ausrede gesucht. Dass die Elf auch mehrere Ausfälle kompensieren kann, hat sie in den letzten Wochen eindrucksvoll bewiesen.
Geleitet wird die Partie im schmucken Ludwigsfelder Waldstadion von Schiedsrichter Denis Waegert. Der 26-jährige Berliner kommt am Samstag zu seinem fünften Saisoneinsatz in der Oberliga Süd und leitete zuletzt die Begegnung zwischen Wacker Nordhausen II und dem VfL 05 Hohenstein-Ernstthal (2:2). Während er mit den Leutzschern in dieser Spielserie noch keine Berührungspunkte pflegen durfte, hatten die Gastgeber beim 5:0-Sieg über Hohenstein-Ernstthal schon eine Bekanntschaft mit dem Referee. Unterstützt wird Waegert an den Linien von den Berlinern Marcel Mallassa und Stefan Paffrath. Wir wünschen dem Schiedsrichter-Gespann ein glückliches Händchen und freuen uns auf ein spannendes und stimmungsvolles Spiel im Waldstadion Ludwigsfelde!