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ERSTE

Souveräner Testspielsieg, doch katastrophale Chancenverwertung

By 25. Februar 2019August 21st, 2019No Comments

Foto: Christian Donner

Eine Woche vor dem Oberliga-Rückrundenauftakt daheim gegen Aufsteiger Wacker Nordhausen II (Sonntag, 03.03.2019, Anstoß: 14.00 Uhr) hat die BSG Chemie Leipzig ihre Generalprobe erfolgreich gemeistert. Gegen den Tabellenzweiten der Thüringenliga, den FSV Martinroda, gewannen die Leutzscher im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark mit 3:1 (1:1) und lieferten dabei vor ihren treuen Fans eine recht ordentliche Vorstellung ab.

Defensiv gegen tapfer kämpfende Gäste so gut wie gar nicht gefordert, setzten die Schützlinge von Trainer Miroslav Jagatic im Spiel nach vorn reichlich Akzente und erarbeiteten sich eine Vielzahl hochkarätiger Möglichkeiten. Was die Mannschaft allerdings vor dem gegnerischen Tor liegenließ, ging letztlich weit über die oft zitierte Kuhhaut. Fünf, sechs sonnenklare Gelegenheiten ließen die Chemiker ungenutzt – der Sieg gegen die Thüringer hätte letztlich viel höher ausfallen müssen. Dies war allerdings der einzige Kritikpunkt, welchen man der Mannschaft in diesen 90 Minuten machen konnte. Die Vorstellung macht Appetit auf mehr, auch wenn mit Martinroda ein unterklassiger Gegner in Leipzig-Leutzsch gastierte. Nach der langen Vorbereitungszeit scharren die Grün-Weißen für den kommenden Sonntag schon gehörig mit den Hufen und wollen nun endlich im Meisterschaftsmodus eingreifen.

Ein großer Dank gilt dem FSV Martinroda, samt ihrem Trainer und ehemaligen Leutzscher Spieler Robert Fischer, der sich spontan bereit erklärte, dieses Testspiel im Alfred-Kunze-Sportpark durchzuführen. Nur so gelang es der BSG, nach der Punktspiel-Absage aus Rudolstadt, noch einmal unter Wettkampfbedingungen zu testen und so die gewonnenen Erkenntnisse in der kommenden Trainingswoche einzubauen.

Von Beginn an hatten die Leutzscher zwar erwartungsgemäß deutliche Feldvorteile, doch die Thüringer versteckten sich anfangs keineswegs. Serdar Suliman setzte aus Gäste-Sicht das erste Achtungszeichen, doch BSG-Schlussmann Dominic-René Heine packte sicher zu (7.). Bereits frühzeitig rollte aber Angriff auf Angriff in Richtung FSV-Gehäuse, allerdings sündigten die Chemiker bereits früh in der Chancenverwertung. Sehr gut von Kai Druschky eingeleitet, verpassten hintereinander sowohl Alexander Bury als auch Ryutaro Omote und Max Keßler die frühe Führung (11.). Nach Eingabe von Philipp Wendt scheiterte Kai Druschky aus Nahdistanz an Philipp Konjevic im Martinrodaer Tor, anschließend brachte Max Keßler den zurückspringenden Ball aus zwei Metern nicht am zurückgeeilten Abwehrspieler Hoppe vorbei (13.). Wenig später setzte abermals Keßler eine Duftmarke, doch hier reagierte Konjevic sehenswert (17.).

Die BSG hätte bereits zu diesem frühen Zeitpunkt in Führung liegen müssen, auch in der Folgezeit ging es nur in eine Richtung. Gut von Niklas Opolka eingeleitet, strich ein Schuss von Alexander Bury knapp über den Querbalken (20.), nach einem zu kurz abgewehrtem Ball blieb Konjevic gegen Ryutaro Omote der Sieger (22.). Martinroda war in dieser Phase im Defensivbereich komplett gebunden, doch die Jagatic-Schützlinge übertrafen sich im Auslassen der sich bietenden Möglichkeiten gegenseitig. Als Nächster war Manuel Wajer an der Reihe, der nach guter Vorarbeit von Druschky und Bury ebenfalls das Ziel verfehlte (27.).

Dass auch in einem Testspiel manchmal Fußballweisheiten zutage treten können, wurde den Zuschauern diesmal wieder allgegenwärtig. Wer seine Tore nicht macht, bekommt sie hinten eingeschenkt – völlig überraschend ging Martinroda plötzlich in Führung und stellte somit den Spielverlauf mehr als nur auf den Kopf. Nach sehr guter Flanke von Chris Griebel fand eine Direktabnahme von Rudi Müller sehenswert den Weg ins Leutzscher Gehäuse – 0:1 (36.).

Natürlich waren die Grün-Weißen angestachelt diesen Schaden sofort zu reparieren, doch als Ryutaro Omote nach einem Eckball von Philipp Wendt knapp vorbei köpfte, war die nächste hundertprozentige Gelegenheit versiebt (38.). Glücklicherweise halfen die Thüringer beim Leutzscher Ausgleich wenig später kräftig mit, so dass der Rückstand binnen weniger Minuten egalisiert werden konnte. Nach Hoppes Foulspiel am durchgebrochenen Alexander Bury zeigte Schiedsrichter Mirko Eckart (Döbeln) sofort auf den Punkt. Kai Druschky ließ sich nicht zweimal bitten und glich zum 1:1 aus (44.). Doch damit noch nicht genug. Sekunden vor dem Pausenpfiff tankte sich Bury über die linke Seite resolut durch, doch Philipp Wendt schaffte es nicht, die Kugel aus geringster Nahdistanz über die Torlinie zu drücken (45.).

Auch im zweiten Durchgang sahen die Zuschauer weiterhin eine klar dominierende Chemie-Elf. Allerdings war es weiterhin äußerst haarsträubend und fahrlässig, was die Leutzscher vor dem Tor ausließen. Zunächst strich ein Flachschuss von Florian Schmidt knapp am Kasten vorbei (50.), Sekunden später scheiterte Branden Stelmak abermals an Konjevic (51.). Besser machte es dann jedoch Marc Böttger, der nach glänzender Vorarbeit von Alexander Bury überlegt zum 2:1 vollendete (54.).

Zwar wehrten sich die Gäste aus Martinroda auch in der Folgezeit nach Kräften, doch der Tabellenzweite der Thüringenliga brachte offensiv recht wenig zustande. Die Ausnahme bildete da ein Freistoß von Ibrahim El Haji, doch hier brauchte Julien Latendresse-Levesque, der in den zweiten 45 Minuten das Chemie-Tor hütete, nicht einzugreifen (74.). Ansonsten war der Gast hauptsächlich mit Defensivaufgaben beschäftigt und dort vollends gefordert. Allerdings machten die Leutzscher den Sack nicht zu, da man vor dem Tor weiterhin extrem sündigte. Nach Flanke von Daniel Heinze brachte Alexander Bury nicht den gewünschten Druck hinter den Ball (57.), bei einem Distanzschuss von Niklas Opolka fehlten die berühmten Zentimeter (60.). Wenig später setzte wiederum Heinze mit einem gut getimten Pass Bury in Szene, welcher jedoch erneut vor dem Gehäuse Nerven zeigte (vorbei, 71.).

Die Jagatic-Elf hätte das Spiel längst entschieden haben müssen, in Sachen Torabschluss hätte man sich in dieser Partie vor der anstehenden Oberliga-Rückrunde genügend Selbstvertrauen holen können. Doch stattdessen fehlte es weiterhin an der nötigen Konsequenz und der letzten Zielstrebigkeit vor dem gegnerischen Gehäuse. Natürlich muss man sich diese Möglichkeiten erst einmal erspielen, aber was man daraus machte, war einfach viel zu wenig. Einen Distanzschuss von Heinze meisterte Konjevic (76.), bei einem Freistoß von Lars Schmidt stand die Querlatte im Weg (79.). Quasi im Minutentakt erarbeiteten sich die Leutzscher Chance auf Chance. Sehr gut von Daniel Heinze eingeleitet, scheiterte Branden Stelmak am nun eingewechselten Gössinger im Gäste-Tor (80.), wenig später wurde ein Treffer des US-Amerikaners aufgrund einer Abseitsstellung nicht anerkannt (81.). Wiederum waren kaum weitere 60 Sekunden vergangen, als Heinze diesmal Florian Schmidt in Szene setzte, welcher jedoch ebenfalls an Gössinger scheiterte (82.). Allerdings sollte dann mit dem nächsten Angriff die Partie endlich entschieden werden. Nach Flanke von Alexander Bury ließ Manuel Wajer die Kugel gekonnt ins Sturmzentrum abtropfen – Branden Stelmak hatte aus Nahdistanz wenig Mühe zum 3:1 zu vollenden (83.). Für den endgültigen Schlusspunkt hätte der diesmal sehr agile Bury sorgen können, doch nach klasse Zuspiel von Daniel Heinze verfehlte er hauchzart das kurze Eck (90.).

Fazit: Ein souveräner, allerdings viel zu knapp ausgefallener Testspielsieg der BSG Chemie. In Sachen Offensivspiel sah dies schon ganz gut aus, jedoch waren große Reserven in Sachen Torabschluss für den Betrachter allgegenwärtig. Dies ist bis zum kommenden Sonntag dringend zu verbessern, will man gut aus den Startlöchern für die Rückrunde kommen.

BSG Chemie Leipzig – FSV Martinroda 3:1 (1:1)

BSG Chemie Leipzig: Dominic-René Heine (46. Julien Latendresse-Levesque) – Johannes Günther (46. Marc Böttger), Stefan Karau, Benjamin Schmidt (62. Sascha Rode), Philipp Wendt (46. Lars Schmidt) – Manuel Wajer, Niklas Opolka – Max Keßler (46. Florian Schmidt), Ryutaro Omote (46. Daniel Heinze), Alexander Bury – Kai Druschky (46. Branden Stelmak); Trainer: Miroslav Jagatic
FSV Martinroda: Konjevic (76. Gössinger) – Hoppe (46. El Antaki), Nowak, Langhammer, Griebel (76. Heymel) – Seel (55. Weidlich), T. Müller (76. Metzmacher), Finn (46. Floßmann), Suliman – El Haji, R. Müller (62. Habichhorst); Trainer: Fischer
Schiedsrichter: Eckart (Döbeln) – Schiedsrichter-Assistenten: Haubenschild (Pegau), Bachmann (Leipzig)
Tore: 0:1 R. Müller (36.), 1:1 Kai Druschky (44., Foulstrafstoß), 2:1 Marc Böttger (54.), 3:1 Branden Stelmak (83.)
Zuschauer: 380 im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig

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