In ihrem Testspiel-Marathon in der Vorbereitung zur Oberliga-Rückrunde hat die BSG Chemie Leipzig einen weiteren Sieg errungen. Drei Tage nach der Naunhofer „Schneeschlacht“, als man gegen den Regionalligisten VfB Auerbach mit 2:4 (0:4) unterlag, gewann die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic beim Staffelkonkurrenten SV Blau-Weiß Zorbau mit 3:1 (1:1). War in den ersten 45 Minuten im Leutzscher Spiel noch etwas Sand im Getriebe, war im zweiten Durchgang eine deutliche Steigerung unübersehbar. So forderte ein robuster Gegner den Chemikern zwar lange Zeit alles ab, letztlich geriet der Test-Erfolg der BSG allerdings nicht in Gefahr.
Bei sehr schwierigen und gewöhnungsbedürftigen Lichtverhältnissen auf dem Zorbauer Kunstrasen mussten die Leutzscher jedoch bereits frühzeitig einem Rückstand hinterherlaufen. Zwar reagierte Chemie-Schlussmann Dominic-René Heine nach einem Freistoß von Fabian Schößler zunächst gut, doch drückte Khemgin Solivani den Abpraller aus Nahdistanz über die Linie – 1:0 (4.). In der Folgezeit erarbeiteten sich die Leutzscher ein optisches Übergewicht, doch vor dem Tor wurde man nur allzu selten zwingend. Einzig nach Versuchen von Daniel Heinze und Ryutaro Omote wurde man etwas gefährlich, doch es fehlte jeweils an der nötigen Genauigkeit (8., 24.). Im Spiel nach vorn fehlte es der BSG am notwendigen Tempo, auch in Sachen Präzision lief längst noch nicht alles rund.
Zorbau erwies sich fortan als kompakte Einheit, welche im Offensivspiel immer wieder auf einzelne Nadelstiche setzte. So versuchte sich John Winkler aus der Distanz, doch das Streitobjekt strich knapp über den Querbalken (27.). Auf der Gegenseite versuchte sich Alexander Bury aus spitzem Winkel, doch er konnte Dickmann im Kasten der Gastgeber damit nicht überraschen (33.). Nichtsdestotrotz kamen die Grün-Weißen vor dem Pausentee noch zum Ausgleich. Nach einem zu kurz abgewehrten Ball nahm Daniel Heinze in Höhe der Strafraumgrenze Maß – unhaltbar schlug sein Flachschuss zum 1:1 im Zorbauer Gehäuse ein (37.).
Nachdem BSG-Coach Jagatic zur Halbzeit wiederum munter durchwechselte, fanden sich die Leutzscher in den zweiten 45 Minuten bedeutend besser zurecht. Die Platzherren erwiesen sich zwar weiterhin als hartnäckiger Kontrahent, doch war das Offensivspiel der Chemiker fortan deutlich zielstrebiger. Allerdings musste eine Standardsituation herhalten, um die Überlegenheit im Ergebnis geltend zu machen. Nach einem Freistoß von Kai Druschky schraubte sich Philipp Wendt im Zorbauer Strafraum am höchsten und nickte die Kugel sehenswert ein – 1:2 (56.). Dieser Treffer tat den Leutzschern sichtbar gut, nach einem abgefälschten Schuss von Neuzugang Johannes Günther und einem Versuch von Kai Druschky zeigte sich Blau-Weiß-Keeper Dickmann jeweils vollends auf der Höhe (60., 62.). Nach einer flachen Eingabe von Philipp Wendt wäre jedoch auch der Zorbauer Schlussmann machtlos gewesen, doch aufgrund der beträchtlichen Schärfe verpassten sämtliche Leutzscher Akteure im Sturmzentrum (71.).
Die robusten Gastgeber hielten das Geschehen zwar weiterhin offen, doch torgefährlich wurde die Mannschaft aus dem Burgenlandkreis kaum. Die Ausnahme bildete da eine Freistoß-Flanke von Fabian Schößler, welche im BSG-Strafraum allerdings an Freund und Feind vorbeitrudelte (67.). Ansonsten ließen die Chemiker aus dem Spiel heraus nichts zu und besaßen selbst ein deutliches Chancenplus. Nach einer Flanke von Eric Berger bedrohte ein Kopfball von Branden Stelmak gefährlich das Zorbauer Gehäuse, doch die Kugel strich knapp über den Querbalken (82.). Drei Minuten später sorgte der amerikanische Stürmer in Reihen der Leutzscher jedoch für die endgültige Entscheidung. Nach einem langen Ball von Schlussmann Julien Latendresse-Levesque verlor Philipp Wendt zwar das Kopfballduell gegen Barthmuß., allerdings legte der Zorbauer Abwehrspieler das Streitobjekt mit seiner etwas missglückten Abwehraktion genau in den Lauf von Stelmak, welcher den herauslaufenden Dickmann mit einem Heber zum 1:3 überwand (85.). Sekunden vor dem Abpfiff hätte Andy Wendschuch das Resultat sogar noch weiter ausbauen können, doch nach einem zu kurz abgewehrten Ball setzte er sein Visier etwas zu hoch an (89.).
So blieb es letztlich beim 3:1 (1:1)-Testspielerfolg der Leutzscher beim Oberliga-Schlusslicht, welcher für das Trainerteam mit Sicherheit weitere Erkenntnisse geben sollte. Stotterte der BSG-Motor in Hälfte eins noch etwas, gelang es der Mannschaft in den zweiten 45 Minuten für deutlich mehr Akzente im Offensivspiel zu sorgen. Nach zwei Trainingseinheiten an den kommenden beiden Tagen steht für die BSG Chemie bereits am Samstag der nächste Test an, wenn man um 14.00 Uhr mit dem Würzburger FV (Ex-Verein von Lars Schmidt) den aktuellen Tabellenvierten der Bayernliga Nord empfängt. Gespielt wird wiederum im Naunhofer Clade-Sportpark auf Kunstrasen. Das Vorspiel am Samstag bestreitet die U23-Elf der Leutzscher, welche um 11.00 Uhr gegen den einheimischen SV Naunhof antritt.
SV Blau-Weiß Zorbau – BSG Chemie Leipzig 1:3 (1:1)
SV Blau-Weiß Zorbau: Dickmann – Schößler, Barthmuß, Hietzscholdt, A. Löser (77. Palme) – Hartmann (77. Witt) – Winkler, F. Löser (64. Baudisch), K. Solivani (46. Zott) – Dwars, M. Freudenberg (46. Kügler); Trainer: Kunze
BSG Chemie Leipzig: Dominic-René Heine (46. Julien Latendresse-Levesque) – Manuel Wajer (46. Eric Berger), Stefan Karau (57. Sascha Rode), Benjamin Schmidt, Lars Schmidt (46. Johannes Günther) – Andy Wendschuch, Marc Böttger (46. Niklas Opolka) – Florian Kirstein (46. Max Keßler), Daniel Heinze (46. Kai Druschky), Alexander Bury (46. Philipp Wendt) – Ryutaro Omote (46. Branden Stelmak); Trainer: Miroslav Jagatic
Schiedsrichter: Schipke (Halle) – Schiedsrichter-Assistenten: Böttger (Ebendorf), Bausenwein (Barleben)
Tore: 1:0 Khemgin Solivani (4.), 1:1 Daniel Heinze (37.), 1:2 Philipp Wendt (56.), 1:3 Branden Stelmak (85.)
Zuschauer: 100 am Sportplatz Zorbau (Kunstrasen)