Nach dem 5:2 (3:1)-Achtungserfolg gegen den Bischofswerdaer FV hat Oberligist BSG Chemie Leipzig in einem weiteren Testspiel gegen einen Regionalligisten eine Niederlage einstecken müssen. Bei widrigen Verhältnissen unterlag die Mannschaft von Trainer Miroslav Jagatic auf dem schneebedeckten Kunstrasenplatz im Naunhofer Clade-Sportpark dem VfB Auerbach mit 2:4 (0:4).
Dabei hatten die Leutzscher in den ersten 45 Minuten gehörige Probleme sich den Gegebenheiten anzupassen und luden die Vogtländer durch individuelle Fehler regelrecht zum Toreschießen ein. Auerbach bestrafte sämtliche Unzulänglichkeiten konsequent, mit einem 0:4-Halbzeitstand wurden daraufhin die Seiten gewechselt. Im zweiten Durchgang steigerten sich die Chemiker dann grundlegend und passten sich den äußerst schwierigen Bedingungen viel besser an. Zwei Treffer waren der Lohn für den recht ordentlichen BSG-Auftritt in Hälfte zwei, am verdienten Erfolg der Vogtländer gab es allerdings nichts zu rütteln.
In Halbzeit eins erhielten die Leutzscher vom Regionalligisten ein Lehrbeispiel dafür, wie man auf einem schneebedeckten Platz Fußballspielen muss. Auerbach kam mit den grenzwertigen Bedingungen viel besser zurecht, die Chemiker hatten bezüglich der Standfestigkeit große Probleme. Das erste Achtungszeichen des VfB setzte Sebastian Schmidt per Kopf nach einem Eckball von Philipp Müller, doch fehlten hier die berühmten Zentimeter (8.). Zwar hatten auch die Grün-Weißen mit einem Freistoß von Kai Druschky (11.) und einer Direktabnahme von Alexander Bury nach Flanke von Max Keßler (14.) die eine oder andere Gelegenheit, doch brauchte Stefan Schmidt im Gehäuse der Vogtländer jeweils nicht einzugreifen. Stattdessen schaffte es Auerbach mit einfachsten Mitteln immer wieder für Fehler in der Leutzscher Defensive zu sorgen. Die erste Nachlässigkeit bestrafte Zimmermann, der die Kugel aus spitzem Winkel vorbei an Julien Latendresse-Levesque zum 0:1 im Tor unterbrachte (17.).
Fortan hatten die Chemiker große Probleme, ein den Bedingungen unangepasstes Schuhwerk sollte sich bei einigen Leutzschern zusätzlich als nicht unbedingt förderlich erweisen. Köpfte VfB-Neuzugang Ctvrtnicek eine Eingabe von Stock nur knapp über den Querbalken (28.), stellte Auerbach mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten frühzeitig die Weichen für einen klaren Testspielerfolg. Zunächst wurde Stock nicht energisch genug in Höhe der Torauslinie gestört, Zimmermann lochte die flache Eingabe aus Nahdistanz mühelos zum 0:2 ein (32.). Anschließend vertändelte BSG-Keeper Julien Latendresse-Levesque – nach einem den Bodenverhältnissen unangemessenen Rückpass von Max Keßler – den Ball gegen den attackierenden Zimmermann, welcher die Kugel daraufhin problemlos zum dritten Mal im verwaisten Leutzscher Gehäuse unterbrachte (34.).
Mit diesem Zwischenstand hatten die Chemiker erst einmal heftig zu knabbern, doch brachte man sich durch eigene Unzulänglichkeiten selbst in diese Situation. Zwar bedrohte Max Keßler mit einem Distanzschuss noch einmal das VfB-Tor (drüber, 39.), doch waren diese zwingenden Offensivaktionen einfach zu wenig. Stattdessen fing man sich kurz vor der Pause noch den vierten Gegentreffer ein, als Schiedsrichter Martin Bärmann (Leipzig) den Gästen einen berechtigten Foulstrafstoß zusprach. Zwar konnte Latendresse-Levesque den schwach getretenen Elfmeter von Josef Ctvrtnicek zunächst noch parieren, doch sprang das Streitobjekt direkt zum vorher ausführenden Tschechen zurück, der anschließend mühelos einlochte – 0:4 (44.).
Im zweiten Durchgang gelang den Leutzschern dann jedoch eine ordentliche Steigerung. Man fand sich fortan bedeutend besser mit den Bedingungen zurecht, auch wenn es in Sachen Standfestigkeit weiterhin nicht unbedingt besser werden sollte. Allerdings spielte die BSG nun deutlich schnörkelloser und einfacher. Bereits fünf Minuten nach Wiederanpfiff konnte die Jagatic-Elf auf 1:4 verkürzen. Dabei ließ der zur Pause eingewechselte VfB-Schlussmann Maximilian Rosenkranz einen hohen Ball völlig unkonventionell aus den Händen gleiten – Ryutaro Omote erfasste die Situation blitzschnell und schob die Kugel ins leere Tor ein (50.).
Doch auch nach dem Gegentreffer verlor der VfB Auerbach nie die Kontrolle über die Partie. Zwar waren die Leutzscher fortan besser im Spiel, allerdings blieben die Vogtländer jederzeit präsent. Glück hatten die Chemiker, als Zimmermann um ein Haar seinen vierten Treffer erzielt hätte, das Streitobjekt jedoch von der Querlatte aufgehalten wurde (60.). Wenig später konnte sich Dominic-René Heine im BSG-Kasten auszeichnen, als er einen Distanzschuss von Hoffmann reaktionsschnell parierte (72.). Nichtsdestotrotz gestalteten die Grün-Weißen den zweiten Durchgang absolut offen, nach einem Schuss von Torschütze Omote packte Rosenkranz diesmal beherzt zu (66.).
Mit fortlaufender Spielzeit sah man beiden Teams jedoch den Kräfteverschleiß an. Das Geschehen spielte sich fortan hauptsächlich im Mittelfeld ab, in Sachen Torgefahr gab es auf beiden Seiten nichts Zwingendes. Zwei Minuten vor Schluss gelang es den Chemikern jedoch das Ergebnis noch etwas freundlicher zu gestalten. Nach einer Attacke an Florian Kirstein im Gäste-Strafraum zeigte der jederzeit umsichtig amtierende Referee Bärmann abermals auf den Elfmeterpunkt. Daniel Heinze ließ sich die Chance nicht entgehen und verkürzte auf 2:4 (88.), was letztlich auch den Endstand bedeuten sollte.
Fazit: Auch solche Bedingungen gehören zum Fußball dazu und müssen angenommen werden. Dies gelang den Leutzschern in den zweiten 45 Minuten deutlich besser als in Hälfte eins, als man es Auerbach insgesamt viel zu einfach machte zu den Torerfolgen zu kommen. Nichtsdestotrotz brachte auch dieser Test durchaus einige Erkenntnisse für Trainer Miroslav Jagatic und seinen Assistenten Christian Sobottka.
Ein großer Dank gilt dem VfB Auerbach – für den eine Absage auch bei diesen widrigen Bedingungen niemals zur Debatte stand – sowie dem gastgebenden SV Naunhof, der auch trotz der Wetterkapriolen problemlos seinen Kunstrasenplatz zur Verfügung stellte.
In der kommenden Woche werden die Leutzscher wiederum zweimal testen. Erfolgt am Mittwoch (06.02.) um 18.30 Uhr der Anpfiff bei Staffelkonkurrent SV Blau-Weiß Zorbau, empfängt die BSG am kommenden Samstag, den 09.02. um 14.00 Uhr den Bayernligisten Würzburger FV. Gespielt wird abermals auf dem (diesmal hoffentlich schneefreien) Kunstrasenplatz im Naunhofer Clade-Sportpark.
BSG Chemie Leipzig – VfB Auerbach 2:4 (0:4)
BSG Chemie Leipzig: Julien Latendresse-Levesque (46. Dominic-René Heine) – Manuel Wajer, Stefan Karau, Benjamin Schmidt, Lars Schmidt (61. Johannes Günther) – Niklas Opolka (46. Daniel Heinze), Marc Böttger (46. Andy Wendschuch) – Max Keßler (46. Florian Schmidt), Kai Druschky (46. Eric Berger), Alexander Bury (46. Florian Kirstein) – Branden Stelmak (46. Ryutaro Omote); Trainer: Miroslav Jagatic
VfB Auerbach: St. Schmidt (46. Rosenkranz) – Hoffmann, Müller (46. Lietz), Sieber, S. Schmidt (68. Winkler) – Trinks (46. Sauer), Tarczal (68. Löser), Kadric (46. Herold), Stock – Ctvrtnicek (46. Luderer), Zimmermann; Trainer: Köhler
Schiedsrichter: Bärmann (Leipzig) – Schiedsrichter-Assistenten: Görke (Naunhof), Reiche (Leipzig)
Tore: 0:1, 0:2, 0:3 Zimmermann (17., 32., 34.), 0:4 Ctvrtnicek (44.), 1:4 Ryutaro Omote (50.), 2:4 Daniel Heinze (88., Foulstrafstoß)
Zuschauer: 102 im Clade-Sportpark (Kunstrasen) zu Naunhof