Es ist mittlerweile eine feste Größe im chemischen U23-Kalender. Zum dritten Mal nahmen die Leutzscher am Indoor Soccer Cup des SSV Gardelegen teil. In diesem Jahr gelang der Sprung ins Halbfinale, welcher am Ende mit Platz 4 endete. Die Gastgeber aus Gardelegen siegten in einem spannenden Finale gegen Oberligist Stendal 6:5 nach Penaltyschießen.
So richtig wusste niemand, wie man die blutjunge Chemietruppe einschätzen konnte. Man wollte dieses Turnier genießen, in jedem Spiel alles reinwerfen und am Ende halt schauen, ob es für die Endrunde reichen würde. Mit dem ehemaligen Chemie-Spieler Hannes Rook konnte noch ein weiterer Spieler für das Turnier gewonnen werden. Aktuell spielt Hannes für die Zweite Mannschaft des FC Magdeburg, für Chemie stand er in 74 Partien für die Erste und U23-Mannschaft auf dem Feld.
Direkt das erste Spiel mit chemischer Beteiligung war geprägt von purer Spannung. Jeder Torschuss des SV Liesten war perfekt geschossen. Unhaltbar für Aron Steffens im Tor der Chemiker. Doch die Chemiker kämpften sich nach jedem der vier Gegentore zurück in die Partie. Durch eine tolle Moral trafen Tim Wecker, Nils Gräfe, Yanneck Eschholz und Tim Moritz Klein in der Partie, welche 4:4 endete und im Penaltyschießen um einen Extrapunkt 4:5 verloren ging.
Ein Spiel Pause lag zwischen dem ersten und zweiten Auftritt der Grün-Weißen. Im Duell gegen den Gastgeber sahen die Zuschauer erneut spannende zwölf Minuten. Die Partie endete denkbar knapp 0:1, Chancen zu mehr Toren gab es auf beiden Seiten. Um nun noch weiterzukommen, war man auf Schützenhilfe angewiesen.
Der SV Liesten durfte keine Partie mehr gewinnen, und die Chemiker mussten ihrerseits gegen Uchtspringe gewinnen. Die anderen Begegnungen liefen perfekt aus Sicht der Leutzscher. Uchtspringe siegte 2:1 gegen Liesten, auch der Gastgeber gewann mit zwei Toren Vorsprung. Die Chemiker hatten das Weiterkommen nun selbst in der Hand.
Auch im dritten Gruppenspiel waren die Chemiker die bessere Mannschaft, waren klasse eingestellt und zeigten eine unglaubliche Moral. Hannes Rook glich den ersten Rückstand aus. Marcel Sabatowski war 48 Sekunden vor Schluss zur Stelle, marktierte das 2:2. Doch dieses Ergebnis wäre zu wenig. Die Chemiker schmissen nun alles nach vorn. Mit Marcel Sabatowski wurde ein Feldspieler ins Tor gestellt. Alles oder nichts. 24,1 Sekunden vor dem Ende gab es Freistoß für Chemie.
Kapitän Nils Gräfe übernahm die Verantwortung, knallte den Ball nach einem Doppelpass mit Marcel Sabatowski auf Richtung Uchtspringer-Tor. Sekunden, die zu Minuten wurden. Der Hüter kam noch an den Ball, konnte ihn aber nicht entscheidend klären. Der war halt einfach drin – 3:2! Elf Sekunden mussten die Chemiker nun noch überstehen, welche man gut runterspielte. Die Minuten danach waren unbeschreiblich. „So sehr hat sich hier noch keine Mannschaft über den Einzug ins Halbfinale gefreut“, war aus allen Ecken der Halle zu hören.
Lange Pause hatten die Chemiker nicht. Laut Turnierplan stand direkt im Anschluss das Halbfinale gegen Oberligist Stendal auf dem Programm. Etwas unglücklich und so wurde das Penaltyschießen um Platz 7 vorgeschoben, welches der SV Liesten gegen Saxonia Tangermünde mit 2:0 für sich entscheiden konnte. Keine zehn Minuten hatten die Leutzscher nun also Zeit, das eben erlebte zu verarbeiten. Kurz Luft holen – weiter ging es.
In der Endrunde liefen die Partien über 15 Minuten und der Oberligist machte es clever. Die Stendaler hatten viel Ballbesitz, ließen die Chemiker viel laufen. So war das 0:1 nur eine Frage der Zeit. Beim 0:2 aus chemischer Sicht, schien die Partie entschieden. Doch die unbekümmerte Art der blutjungen Chemie-Auswahl wollte hier noch Zeichen setzen. Yanneck Eschholz verkürzte auf 1:2, auch der zwischenzeitliche 1:3-Treffer konnte erneut von „Eschi“ verkürzt werden. Da waren noch 33 Sekunden zu spielen. Stendal spielte die Begegnung runter. Die Chemiker kamen nicht mehr an den Ball. Mit etwas mehr Pause wäre hier vielleicht mehr möglich gewesen.
Im Spiel um Platz 3 traf man auf den Haldenleber SC. Die ersten Minuten gehörten hier nur den Chemikern. Dem HSC erging es wie den Chemiker vor ihrem Halbfinale. Direkt im Anschluss an das zweite Halbfinale, welches der HSC gegen Gardelegen 0:2 verlor, stand die nächste Partie an. David Manewaldt brachte die Chemiker schnell in Führung. Nils Gräfe erhöhte prompt auf 2:0. Alles sprach hier für die Chemie. Es wirkte alles zu einfach.
Der HSC verkürzte. Marcel Sabatowski stellte den alten Zwei-Tore-Vorsprung wieder her. Yanneck Eschholz Tor zum 4:1 wurde – aus welchen Gründen auch immer – nicht gegeben. Ärgerlich, denn die Chemiker verloren nun den Faden. Die eigene Überzahl wurde nicht genutzt, stattdessen war man plötzlich selbst in Unterzahl. So drehte der HSC die Partie in den letzten 90 Sekunden in ein 3:5.
Gruppe A
Lok Stendal – Haldensleber SC 2:0
Saxonia Tangermünde – Schwarz-Weiß Bismark 1:3
Lok Stendal – Saxonia Tangermünde 4:5 n. P.
Haldensleber SC – Schwarz-Weiß Bismark 5:2
Schwarz-Weiß Bismark – Lok Stendal 0:4
Saxonia Tangemünde – Haldensleber SC 2:4
Tabelle
Lok Stendal 10:5 7 Punkte
Haldensleber SC 9:6 6 Punkte
Schwarz-Weiß Bismark 5:10 3 Punkte
Saxonia Tangermünde 8.11 2 Punkte
Gruppe B
SSV Gardelegen – Medizin Uchtspringe 5:1
Chemie U23 – SV Liesten 4:5 n. P.
SSV Gardelegen – Chemie U23 1:0
Medizin Uchtspringe – SV Liesten 2:1
SV Liesten – SSV Gardelegen 0:2
Chemie U23 – Medizin Uchtspringe 3:2
Tabelle
SSV Gardelegen 8:1 9 Punkte
Chemie U23 7:8 4 Punkte
Medizin Uchtspringe 6:8 3 Punkte
SV Liesten 6:8 2 Punkte
Halbfinale
Lok Stendal – Chemie U23 3:2
SSV Gardelegen – Haldensleber SC 2:0
Penaltyschießen um Platz 7
Saxonia Tangermünde – SV Liesten 0:2
Penaltyschießen um Platz 5
Schwarz-Weiß Bismark – Medizin Uchtspringe 1:2
Spiel um Platz 3
Chemie U23 – Haldensleber SC 3:5
Finale
Lok Stendal – SSV Gardelegen 5:6 n.P.