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ERSTE

Raus aus der Mini-Krise, rein ins Spiel gegen Gera!

By 29. November 2018August 22nd, 2019No Comments

Lars Schmidt macht’s vor: voller Einsatz ist gefragt gegen Gera. (Foto: Christian Donner)

Zwei Punkte aus den letzten vier Spielen – die BSG Chemie Leipzig steckt derzeit in seiner ersten kleinen Krise in der Oberliga-Saison 2018/19. Bis Mitte Oktober trug man mit zehn Siegen aus zehn Begegnungen eine blütenweiße Weste und erarbeitete sich als Spitzenreiter einen Vorsprung von sieben Zählern – in den letzten vier Partien haben die Leutzscher diese komfortable Ausgangsposition jedoch komplett verspielt. Nach der letztwöchigen 0:2 (0:0)-Auswärtsniederlage in Eilenburg mussten die Grün-Weißen die Tabellenführung an den FSV Luckenwalde abgeben, so dass man nun mit einem Punkt Rückstand die Rolle des Jägers einnimmt.

Nur selbst kann sich die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth aus dieser misslichen Lage befreien, dazu muss sie im Vergleich zu den vergangenen Spielen jedoch ganz anders auftreten. Bis zur Winterpause tritt man in der Meisterschaft noch zweimal in heimischen Gefilden an – in diesen beiden Begegnungen möchte man mit der Maximalpunktzahl das Schiff wieder auf Kurs bringen. Sowohl am Samstag gegen Wismut Gera als auch am nächsten Wochenende gegen Blau-Weiß Zorbau ist die Mannschaft jeweils zu einhundert Prozent gefordert, alles andere rückt ab sofort in den Hintergrund. Es helfen gerade nur Erfolgserlebnisse – um diese zu erlangen, wird jeder Einzelne mehr als zuvor gefordert sein. Einzig im Kollektiv wird es der Mannschaft gelingen, wieder in die Spur zu kommen. Demzufolge liegt der Fokus voll und ganz auf dem Heimspiel gegen die BSG Wismut Gera, welche am Samstag um 13.00 Uhr in Leutzsch gastiert.

Ähnlich wie die Chemiker legen die Thüringer einen großen Wert auf ihre Tradition. Im Jahr 1953 gegründet, war die BSG Wismut Gera zu DDR-Zeiten ein fester Bestandteil der zweitklassigen DDR-Liga. Höhepunkte in der Vereinschronik waren jedoch mit Sicherheit die Zugehörigkeit in der DDR-Oberliga in den Spielserien 1949/50 bis 1952/53 (unter den Vereinsnamen BSG Gera-Süd, BSG Mechanik Gera, BSG Motor Gera), 1966/67 und 1977/78. Ansonsten spielten die Ostthüringer ununterbrochen in der DDR-Liga und sind in der Ewigen Tabelle unangefochtener Spitzenreiter in dieser Spielklasse. Nach der politischen Wende pendelte der Verein unter den Namen FSV Wismut Gera und 1. SV Gera von 1991 bis 2003 immer zwischen NOFV-Oberliga und Thüringenliga, ehe der Club im Sommer 2003 aufgrund einer Insolvenz in die Bezirksliga (8. Spielklasse) eingestuft wurde und daher nahezu völlig von der Bildfläche verschwand. Vier Jahre dauerte es, ehe es mit dem Geraer Fußball wieder bergauf ging. Im Sommer 2007 fusionierte der 1. SV Gera mit dem FC Blau-Weiß Gera und nahm als neu gegründeter FV Gera-Süd den Startplatz des FC Blau-Weiß Gera in der Landesklasse ein. Es folgte der sofortige Wiederaufstieg in die Thüringenliga, ehe im Sommer 2009 ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte gelang. Der Verein kehrte zu seinen Wurzeln zurück und nannte sich kurzerhand wieder in BSG Wismut Gera um. Von 2008 an spielte man ununterbrochen in der Thüringenliga, ehe im Jahr 2015 der große Wurf gelang. Da die II. Mannschaft von Wacker Nordhausen als Staffelsieger auf ihr Aufstiegsrecht verzichtete, rückte die BSG Wismut Gera als Vizemeister nach und agiert seitdem wieder in der NOFV-Oberliga. Die beste Platzierung erreichte man in dieser Spielklasse in der Saison 2016/17, als man in der Endabrechnung auf Rang vier einkam.

Nach einem 11. Platz in der Vorsaison ist das Ziel der BSG Wismut, in diesem Jahr besser abzuschneiden. Allerdings mussten die Geraer in der Sommerpause einige Abgänge verkraften. Leistungsträger wie Torhüter Sabri Vaizov (FC Oberlausitz Neugersdorf), Sebastian Dräger (IMO Merseburg), Robin Enkelmann (Chemie Kahla), Romarjo Hajrulla (ZFC Meuselwitz) oder der schier unverwüstliche Abwehrchef Andreas Lück (FSV Krostitz) verließen den Verein, so dass den Ostthüringern einiges an Qualität verloren ging. Auch der jahrelange und verdienstvolle Stammkeeper Alexander Just steht der Mannschaft nicht mehr zur Verfügung, doch blieb er dem Verein als Torwarttrainer erhalten. Nichtsdestotrotz gelang es den Geraern ihren Kader so zusammenzustellen, dass ein sicherer Mittelfeldplatz zu erreichen ist. Auf der Torhüterposition verpflichtete man mit Nicolas Kriebel (FSV Zwickau A-Junioren) und Jacob Mühlmann (Motor Altenburg) ein komplett neues Duo, mit der Rückholaktion von Jegor Jagupov (Thüringen Weida) holte man sich für das Mittelfeld spielerische Qualität hinzu. Fünf Saisontore Jagupovs sprechen bisher für sich. Für die Defensive soll Joseph Gröschke (Bischofswerdaer FV) für die nötige Stabilität sorgen, der aus Ehrenhain losgeeiste Torjäger Christopher Lehmann soll seine Treffsicherheit auch in Gera unter Beweis stellen. Gröschke wird am Samstag in Leutzsch aufgrund einer Gelbsperre jedoch nicht auflaufen können, Lehmann hat bisher vier Tore in der Serie beigesteuert.

So brauchten die Ostthüringer einige Anlaufzeit, um in der Saison anzukommen. Allerdings kletterte die Wismut-Elf mit acht Punkten aus den letzten vier Spielen auf Platz sieben. Hervorzuheben ist dabei, dass man sich auf den gegnerischen Plätzen derzeit bedeutend wohler fühlt, als im schmucken heimischen Stadion am Steg. Von den fünf Siegen holten die Geraer nur einen einzigen zu Hause (1:0 gegen Sandersdorf), alle anderen gelangen in der Fremde. Auch in Leutzsch vertraut Trainer Frank Müller (jahrelanger Abwehrspieler beim SSV Markranstädt, ZFC Meuselwitz, Wismut Gera) auf die Auswärtsstärke seiner Mannschaft, wohl wissend, dass man am Samstag nicht unbedingt die Favoritenstellung mit sich herumträgt. Allerdings hat sich die Elf in den letzten Wochen deutlich stabilisiert, auch wenn man sich am vergangenen Samstag sicherlich etwas mehr als ein 3:3 vor heimischer Kulisse gegen den VfL Halle ausrechnete. Die junge Mannschaft verfügt über genügend Potenzial, die Erfolge in Rudolstadt (1:0), in Jena (3:2) und in Plauen (3:1) unterstreichen dies eindrucksvoll. Stützen im Team der Wismut-Elf sind zweifelsohne die Erfahrenen Robert Paul und Carsten Weis, welchen es in den letzten Wochen sehr gut gelungen ist, ihre jungen Mitspieler zu führen. Sollten die Geraer in der Rückrunde dann auch in heimischen Gefilden ihre Ergebniskrise überwinden können, dürften die eigenen Saisonzeile absolut zu erreichen sein.

Chemie-Trainer Dietmar Demuth zeigte sich am vergangenen Samstag nach dem Abpfiff in Eilenburg durchaus erzürnt. Die 90 Minuten waren nicht einmal im Entferntesten das, was sich der erfahrene Coach vorstellte. Die Mannschaft präsentierte sich leidenschaftslos, agierte völlig ohne Ideen und enttäuschte damit ein weiteres Mal ihren wiederum zahlreich angereisten Anhang. Die Videoanalyse dauerte diesmal bedeutend länger als gewöhnlich – schonungslos zeigte Demuth mit seinem Assistenten Christian Sobottka die Fehler in Nordsachsen auf. Dementsprechend ist die Mannschaft nun in der Pflicht – eine Reaktion für die schwächeren Partien in letzter Zeit wird erwartet. Aber dafür bedarf es einer ganz anderen Vorstellung als am Samstag in Eilenburg. Sicherlich kann man Spiele verlieren, doch dabei ist die Art und Weise ganz entscheidend. Das, was die Fans am letzten Wochenende von ihrer Elf zu sehen bekam, war einfach viel zu wenig und auch schwer zu akzeptieren. Schon aus diesem Grund hat sich die Mannschaft für das Gera-Spiel einiges vorgenommen und möchte mit einem guten Auftritt den ersten Schritt aus der Schwächephase tun. Die Truppe weiß, dass man jetzt in der Bringpflicht ist und dass man jetzt abliefern muss. Innerhalb der Trainingswoche wurde dementsprechend sehr fokussiert gearbeitet, die ganze Konzentration liegt auf der Partie am Samstag. Im Defensivbereich muss man wieder viel kompakter auftreten. Wenn man bedenkt, dass man in elf Begegnungen nur sechs Gegentreffer hinnehmen musste, sind acht Stück in den letzten drei Partien bedeutend zu viel und decken die Probleme der BSG auf. Dass die Leichtigkeit der ersten Spiele verloren gegangen ist, wird auch in der Offensive deutlich. Ein Tor aus den letzten vier Begegnungen verdeutlicht, dass die Säge im Spiel nach vorn deutlich klemmt. Hier gilt es den Hebel anzusetzen – Spielwitz, Ideen und Torabschlüsse sind gefragt. Wismut Gera wird mit Sicherheit nicht die Leutzscher Heimstätte im Sturm erobern wollen und seine Priorität auf eine kompakte Defensive legen. Demzufolge sind im Chemie-Spiel wiederum Lösungen gefragt, um sich gegen diesen Gegner Tormöglichkeiten zu erarbeiten. Dass die langen Bälle nicht als probates Mittel geeignet sind, hat nicht zuletzt auch das Spiel in Eilenburg gezeigt. Insgesamt wird von jedem einzelnen Akteur mehr verlangt als zuletzt – alle müssen ihren individuellen Beitrag dazu leisten, dass das Schiff wieder auf Kurs kommt. Hierbei kann Andy Wendschuch jedoch nicht mithelfen. Seine Oberschenkelverletzung ist wieder aufgebrochen und lässt einen Einsatz nicht zu. Einzelne Fragezeichen stehen noch hinter den angeschlagenen Marc Böttger und Kai Druschky. Im Vergleich zur letzten Woche wird jedoch Benjamin Schmidt (abgesessene Gelb-Rot-Sperre) wieder in den Kader hinzustoßen. Ansonsten ist man personell gut gerüstet, um dieses wichtige Spiel dementsprechend anzugehen und erfolgreich zu bestreiten.

Für die Leitung des Spiel am Samstag wurde vom NOFV der 23-jährige Max Mangold aus dem brandenburgischen Joachimsthal beauftragt. Seit dieser Saison pfeift er in der Oberliga und kam in der Südstaffel bisher in den Begegnungen VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – FSV Wacker Nordhausen II (1:4) und VfL Halle – FC Eilenburg (0:1) zum Einsatz. Aufgrund des territorialen Aspektes pfiff Mangold in der Nordstaffel bereits zwei Spiele mehr. Unterstützt wird er an den Linien von Jonas Belke (Drebkau) und René Müller (Wilsmersdorf). Wir wünschen dem Schiedsrichter-Kollektiv ein gutes Gelingen und uns allen ein unterhaltsames Spiel!

PS: Für Dauerkarteninhaber und Mitglieder beginnt direkt am Anschluss an das Spiel an den vier Hauptkassen der Vorverkauf für das Sachsenpokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Lokomotive Leipzig.

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