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ERSTE

Keine Punkte für Chemie in Eilenburg

By 25. November 2018August 22nd, 2019No Comments

Symptomatisch: Branden Stelmak kommt zu spät gegen den Eilenburger Keeper. (Foto: Christian Donner)

Die Ergebniskrise bei der BSG Chemie Leipzig hält weiter an. Nach nur zwei Punkten aus den vergangenen drei Meisterschaftsspielen unterlag die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth beim FC Eilenburg mit 0:2 (0:0) und musste somit die Tabellenführung an den FSV Luckenwalde (4:0-Heimsieg über den VfB Krieschow) abgeben. Wie bereits am letzten Wochenende, als man im Sachsenpokal-Achtelfinale beim Landesklasse-Vertreter SV Trebendorf quasi in allerletzter Sekunde den Kopf aus der Schlinge zog, enttäuschten die Leutzscher auch im Eilenburger Ilburg-Stadion auf ganzer Linie. Spielerisch agierten die Grün-Weißen weit unter Schnitt, mit den stereotyp geschlagenen weiten Bällen konnte man die Gastgeber nicht im Geringsten erschrecken. Weiterhin fehlte es bei den Chemikern nahezu komplett an der Durchschlagskraft im Angriff, die Aktionen im torgefährlichen Bereich waren quasi an einer Hand abzuzählen. Etwa fünf Minuten machte der Spitzenreiter Druck – gegen einen hochmotivierten Gegner war dies natürlich viel zu wenig, um etwas Zählbares mitzunehmen. Die Nordsachsen rissen gewiss auch keine Bäume aus, doch investierten sie bedeutend mehr und wirkten insgesamt viel präsenter. Daher geht der Sieg der Eilenburger unter dem Strich absolut in Ordnung, aufgrund der äußerst schwachen Vorstellung hatten sich die Leutzscher an diesem Tag auch keinen Punkt verdient.

Nach dem bescheidenen Auftritt am vergangenen Wochenende im ostsächsischen Trebendorf wollten sich die Demuth-Schützlinge diesmal natürlich ganz anders präsentieren. Dies war auch dringend notwendig, schließlich war der Sieben-Punkte-Vorsprung in der Tabelle auf Verfolger Luckenwalde aufgrund der letzten schwächeren Wochen auf zwei Zähler zusammengeschrumpft. Doch auch die Eilenburger haben sich nach einem schwächeren Saisonstart gefangen – vier Siege in Folge demonstrieren eindrucksvoll, dass sich die Nordsachsen in den letzten Wochen absolut gefestigt haben. So entwickelte sich in den ersten 45 Minuten ein Duell auf Augenhöhe, welches sich hauptsächlich zwischen den Strafräumen abspielte und bei dem zwingende Tormöglichkeiten eine große Seltenheit waren. Zwar setzte Daniel Heinze frühzeitig mit einem Freistoß das erste Achtungszeichen, doch fehlten hier die berühmten Zentimeter (2.). Auf der Gegenseite brachte Luis mit einer Ablage den mitgelaufenen Bartlog in Schussposition, doch brauchte Dominic-René Heine im Chemie-Gehäuse hier nicht einzugreifen (3.).

Die Anfangsphase ließ einiges versprechen, doch sollte es vor den Toren schnell ruhig werden. Die Teams neutralisierten sich im Mittelfeld, beide Abwehrreihen dominierten. Die Gastgeber legten ihr Augenmerk durchaus auf das spielerische Element, die Stärke bei Standardsituationen war eine zusätzliche Hoffnung der Eilenburger. Die Leutzscher operierten leider bereits frühzeitig mit viel zu vielen langen Bällen, von Spielwitz und gelungen Kombinationen war so gut wie gar nichts zu sehen. Gelang es jedoch einmal, den Ball flach durch die eigenen Reihen laufen zu lassen, wurde es prompt gefährlich. Gut von Kai Druschky eingeleitet, passte Max Keßler – nach gelungener Einzelaktion – die Kugel flach nach innen, doch jagte Philipp Wendt das Streitobjekt unter Bedrängnis weit über den Kasten (28.). Diese Aktionen der Grün-Weißen waren allerdings viel zu selten. Allzu oft wurden die nichttauglichen weiten Bälle bevorzugt, welche dem Tabellenführer selbst postwendend wieder um die Ohren flattern sollten. Positiv war aus Leutzscher Sicht allerdings, dass man in den ersten 45 Minuten vor dem eigenen Gehäuse nichts Zwingendes zuließ. Einzig Luis versuchte sich nach einem Freistoß von Jochmann mit einem Flachschuss, doch fehlte es hier an der Genauigkeit (13.). Ansonsten gab es vor den Toren nichts Spektakuläres, der Sicherheitsgedanke war beiden Teams durchaus anzumerken. Daher war es nur allzu logisch, dass torlos die Seiten gewechselt wurden.

In der Pause reagierte BSG-Trainer Dietmar Demuth und hoffte mit der Einwechslung von Alexander Bury auf zusätzliche Akzente im Spiel nach vorn. Und dabei gehörten die ersten Minuten im zweiten Durchgang durchaus den Chemikern, als beispielsweise ein abgefälschter Druschky-Distanzschuss knapp am Tor vorbei trudelte (48.). Den anschließenden Heinze-Eckball verlängerte Stefan Karau auf den zweiten Pfosten in Richtung Manuel Wajer, doch wurde dessen Kopfball von FCE-Keeper Naumann aus dem oberen Eck gefischt (49.).

Allerdings war es das schon wieder mit den Leutzscher Offensivherrlichkeiten. In der Folgezeit verfielen die Grün-Weißen wieder in den alten Trott. Bereits im Spielaufbau wurde die Kugel immer wieder lang nach vorn geschlagen, anstatt zu versuchen, den Ball in den eigenen Reihen zirkulieren zu lassen. Niemand im Leutzscher Team gelang es auf dem Feld für Ordnung zu sorgen, Verantwortung zu übernehmen und das Zepter an sich zu reißen. Der ballführende Spieler war stets Derjenige, der am wenigsten zu beneiden war. Eilenburg war spielerisch besser sowie gedanklich meist schneller, ohne jedoch selbst für Torgefahr sorgen zu können. Doch dies sollte sich gut 20 Minuten vor Schluss plötzlich auf einen Schlag ändern. Nach einem Halbfeld-Freistoß von Majetschak kam Manuel Wajer zunächst im Duell mit Bartlog deutlich zu spät, anschließend ließ sich Sascha Rode im eigenen Strafraum von Jochmann viel zu leicht ausspielen – Heine hatte gegen dessen Schuss aus spitzem Winkel nicht die Spur einer Chance (69.).

Nun waren die Leutzscher natürlich gefordert, mit Vehemenz war man sofort um eine Antwort bemüht. Wenige Sekunden nach dem Rückstand hatte Kai Druschky prompt den Ausgleich auf dem Stiefel, doch nach guter Vorarbeit von Manuel Wajer entschärfte Naumann den abgefälschten Schuss in großem Stil (70.). Nur einige Sequenzen später dann erneut Alarm im Eilenburger Strafraum – diesen Druck hätten sich die erneut zahlreich mitgereisten Leutzscher Fans von ihren Lieblingen schon viel eher gewünscht. Nach einer langgezogenen Flanke von Lars Schmidt verlängerte Stefan Karau die Kugel im Getümmel auf Manuel Wajer, doch verhinderte FCE-Schlussmann Naumann abermals Schlimmeres. Den vom Torhüter abgewehrten Ball brachten die Gastgeber nicht aus dem Strafraum – nach Ablage von Stefan Karau prallte ein Schuss von Kai Druschky vom Innenpfosten ins Spielfeld zurück (71.).

Dies war die beste Phase im Spiel der Grün-Weißen, allerdings sollten jegliche Hoffnungen auf eine eventuelle Wende in der Begegnung recht schnell platzen. Nach einem langgezogenen Freistoß von Majetschak faustete der weit aus seinem Kasten herausgeeilte BSG-Keeper Heine den Ball nicht weit genug aus der Gefahrenzone – Torschütze Jochmann hielt aus der Distanz drauf und drosch die Kugel zum 2:0 ins verwaiste Leutzscher Gehäuse (76.). Damit sollte die Vorentscheidung gefallen sein, die Chemiker waren im Anschluss nicht mehr in der Lage darauf zu reagieren. Zwar hätte der eingewechselte Eric Berger nach flacher Eingabe von Max Keßler aus Nahdistanz den Anschlusstreffer erzielen können, doch reagierte Naumann abermals blendend (81.). Eilenburg brachte das Resultat letztlich sicher über die Zeit und feierte nach Abpfiff dementsprechend ausgelassen.

Außer in den fünf Minuten nach dem 0:1-Rückstand vermisste man bei der Demuth-Elf jeglichen Offensivdruck. Nahezu ausnahmslos lange Bälle, null Spielwitz, keine Präsenz in den Zweikämpfen, eine völlig unzureichende Durchschlagskraft im Angriff und Geschenke bei den Gegentoren – an der verdienten Leutzscher Niederlage gab es letztlich nichts zu diskutieren. Diese Vorstellung war in der Gesamtheit einfach viel zu wenig! Nun gilt es, in der Trainingswoche die Köpfe frei zu bekommen und sich im Kollektiv aus dieser misslichen Situation herauszuziehen. Die Möglichkeit dazu besteht bereits am kommenden Samstag, wenn man um 13:00 Uhr die BSG Wismut Gera im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark empfängt.

FC Eilenburg – BSG Chemie Leipzig 2:0 (0:0)

FC Eilenburg: Naumann – Vogel, Majetschak, Hofmann, Sauer (80. S. Schmidt) – Vetterlein, Heidel – Bartlog (76. Dietrich), Luis, Jochmann – Döbelt (58. Kummer) – Trainer: Knaubel
BSG Chemie Leipzig: Dominic-René Heine – Marko Trogrlic, Stefan Karau, Sascha Rode, Manuel Wajer – Daniel Heinze, Lars Schmidt – Max Keßler, Kai Druschky (77. Eric Berger), Philip Wendt – Branden Stelmak (46. Alexander Bury) – Trainer: Dietmar Demuth
Schiedsrichter: Lorenz (Bad Langensalza) – Schiedsrichter-Assistenten: Wartmann (Großvargula), Wilske (Bretleben)
Tore: 1:0, 2:0 Jochmann (69., 76.)
Zuschauer: 1005 im Ilburg-Stadion zu Eilenburg

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