Der SV Zeißig – auch Landesklasse Ost – bereitete Chemie letzte Saison viele Schwierigkeiten. Und Trebendorf? (Foto: Christian Donner)
Die Oberliga macht an diesem Wochenende eine Pause, was jedoch nicht heißt, dass dies ebenfalls für die BSG Chemie Leipzig zutrifft. Das Achtelfinale um den Wernesgrüner-Sachsenpokal steht auf dem Plan, für welches sich die Leutzscher durch Siege beim VfL 05 Hohenstein-Ernstthal (3:1) sowie daheim gegen den FC Blau-Weiß Leipzig (4:1) qualifiziert haben. Zwar ist der Vorsprung der Grün-Weißen in der Oberliga in den letzten drei Wochen von sieben auf zwei Punkte zusammengeschrumpft, doch grüßt die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth nach wie vor vom Platz an der Sonne. Nichtsdestotrotz ist man mit den letzten Ergebnissen nicht zufrieden – zwei Unentschieden (0:0 gegen Hohenstein-Ernstthal, 1:1 gegen Inter Leipzig) und eine Niederlage (0:5 in Luckenwalde) zeigten eindrucksvoll, dass auch nach dieser grandiosen Siegesserie zu Beginn der Saison nichts von alleine geht. Die Mannschaft hat zum ersten Mal seit Monaten einen kleineren Hänger, doch ist man in Leutzsch fest davon überzeugt, recht bald diese kleine Talsohle durchschreiten zu können. Die Truppe ist in den Trainingseinheiten weiterhin eminent fleißig, nun helfen nur noch Erfolgserlebnisse. Und genau ein solches möchte man sich am Sonnabend holen, wenn man um 14:00 Uhr im Pokal-Achtelfinale beim Landesklasse-Vertreter SV Fortuna Trebendorf gastiert.
Von der Papierform her sind die Leutzscher klarer Favorit, die Zielstellung vor dem Auftritt in Ostsachsen ist völlig klar. Mit einem Erfolg in Trebendorf möchte man sich Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben in der Oberliga holen, wo das Restprogramm mit dem FC Eilenburg (A), der BSG Wismut Gera (H) und dem SV Blau-Weiß Zorbau (H) nicht von Pappe ist. Weiterhin würde die Qualifikation für das Viertelfinale im sächsischen Cup-Wettbewerb noch in diesem Jahr ein weiteres Highlight mit sich bringen. Sollten die Leutzscher die Runde der letzten Acht erreichen, träfe man am 15.12.2018 im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark mit dem VfB Auerbach oder dem 1. FC Lokomotive Leipzig auf einen sehr lukrativen Gegner. Und wie weit es im Sachsenpokal gehen kann, hat die vergangene Saison eindrucksvoll gezeigt. Schon in mehrfacher Hinsicht ist die Partie in Trebendorf daher von eminent wichtiger Bedeutung.
Während die BSG Chemie Leipzig eine jahrzehntelange Tradition aufweist, liegt die Gründung des SV Fortuna Trebendorf erst 22 Jahre zurück. Im November 1996 wurde der Verein aus dem Boden gestampft, einer Volleyball-Abteilung folgte kurz darauf die Sektion Fußball, welche zunächst ausschließlich aus Jugendmannschaften bestand. Seit dem Jahr 2002 wird in dem Ort, welcher sich fünf Kilometer westlich von Weißwasser befindet, erfolgreich Männerfußball gespielt, auch die Infrastruktur rund um das Sportplatz-Gelände wuchs in der Folgezeit stetig an. So hat der SV Fortuna Trebendorf ideale Trainings- und Wettkampfbedingungen. Sowohl der Rasen- als auch der Kunstrasenplatz verfügen über Flutlicht, für schlechte Witterungsbedingungen steht eine Drei-Felder-Halle zur Verfügung. In sportlicher Hinsicht erlebten die Oberlausitzer seit 2011 einen rasanten Aufschwung. Nach zwei Vizemeisterschaften in der Kreisliga stiegen die Trebendorfer im Jahr 2015 in die Oberlausitz-Liga auf, wo sie direkt den Durchmarsch in die Landesklasse Ost realisieren konnten. In dieser Spielklasse ist man nun bereits das vierte Jahr vertreten, einem sechsten Rang folgten im Anschluss zwei zwölfte Plätze. In diese Saison sind die Ostsachsen jedoch sehr schlecht hineingekommen, nach zehn Spielen hat die Elf erst fünf Zähler auf dem Konto. Dadurch leuchtet derzeit die Rote Laterne in der Oberlausitz, doch ist die Konkurrenz mit dem SV Oberland Spree (7 Punkte), dem TSV Rotation Dresden (9), der SG Crostwitz (10), dem FSV Oderwitz, dem SC 1911 Großröhrsdorf (jeweils 11) oder dem SV Zeißig (12) durchaus noch in Sichtweite. Nach drei Niederlagen in Folge konnte man in Trebendorf am vergangenen Wochenende mit einem 1:1 gegen Großröhrsdorf die Talfahrt erst einmal stoppen. Dass die Mannschaft allerdings Qualität besitzt, zeigte sie im Sachsenpokal recht deutlich. Nach Erfolgen über Aufbau Deutschbaselitz (1:0), dem BSV Gelenau (7:3) und dem SV Blau-Weiß Crottendorf (3:2 nach Verlängerung) qualifizierten sich die Oberlausitzer für dieses Cup-Achtelfinale – die Begegnung gegen die BSG Chemie Leipzig ist für den jungen Verein das uneingeschränkte Highlight in der Klubgeschichte. Trainiert wird die Elf von Holger Fandrich, der zwischen 1986 und 1990 für Energie Cottbus in 98 DDR-Oberliga- und Ligaspielen zum Einsatz kam. Nach einem zweijährigen Intermezzo bei Union Berlin kehrte Fandrich im Jahr 1992 nach Cottbus zurück und spielte für den brandenburgischen Traditionsverein noch bis 1995 in der NOFV-Oberliga. Seit Oktober ist der ehemalige Mittelfeld-Stratege verantwortlich für den SV Trebendorf, sein Vorgänger war mit Waldemar Adamowicz der ehemalige NOFV-Oberliga-Torjäger des FSV Hoyerswerda. Natürlich ist man sich in Trebendorf bewusst über die Ausgangslage vor dem Spiel, doch möchte man es dem haushohen Favoriten mit Sicherheit so schwer wie möglich machen. Man will weiterhin die Atmosphäre vor stattlicher Kulisse in der heimischen Sportstätte aufsaugen und dieses Highlight absolut genießen.
Die Leutzscher werden mit voller Ernsthaftigkeit und Konzentration diese Aufgabe in der Oberlausitz angehen. Mit absoluter Nachhaltigkeit möchte man seine Favoritenstellung untermauern. Ziel ist es, der Partie frühzeitig den eigenen Stempel aufzudrücken und sich mit einem guten Spiel etwas Selbstvertrauen zurückzuholen. Dies hatte in der Vergangenheit aufgrund der letzten Resultate etwas gelitten, wobei der Elf die Spuren der strapaziösen vergangenen Wochen deutlich anzusehen waren. Die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth hat seit Saisonbeginn großen Spaß gemacht und hat extrem viel geleistet, kräftemäßig musste die Truppe in den letzten Wochen jedoch etwas Tribut zollen. Doch konnte die Truppe in diesen Tagen die Akkus wieder etwas aufladen, so dass man total fokussiert die Aufgabe in Trebendorf angeht. Ein positives Ergebnis könnte eine Art Signalwirkung für die letzten vier anstehenden Wochen im Jahr darstellen – schon deshalb wird man den Gegner keinesfalls unterschätzen. Personell sieht es weiterhin ganz gut aus, auch wenn einige Akteure nicht zur Verfügung stehen werden. Philipp Wendt ist nach seiner Roten Karte im DFB-Pokal gegen Paderborn für drei Cup-Spiele jeglicher Art gesperrt, Florian Kirstein hat sich zuletzt im Training die Speiche gebrochen. Auch auf einen Einsatz von Andy Wendschuch wird verzichtet, nachdem dieser am vergangenen Samstag aufgrund Oberschenkelproblemen noch in Hälfte eins passen musste. Der am vergangenen Wochenende gesperrte Manuel Wajer wird dagegen in den Kader zurückkehren. Auch Benjamin Schmidt wird den Weg nach Trebendorf mit antreten, seine Gelb-Rote Karte gegen Inter Leipzig hat keine Auswirkung auf den Pokalwettbewerb. Allerdings wird Schmidt am kommenden Sonnabend im Oberliga-Punktspiel in Eilenburg diese Sperre verbüßen müssen.
Geleitet wird die Partie am Samstag in Trebendorf von Schiedsrichter Stefan Herde. Der 29-jährige Dresdner ist in der Regionalliga eingestuft und leitete dort zuletzt die Begegnung zwischen dem Berliner AK und dem ZFC Meuselwitz (3:1). Die Leutzscher haben mit dem Referee in der jüngsten Vergangenheit sehr gute Erfahrungen gemacht, so leitete er in der letzten Saison das Pokal-Viertelfinale gegen den FSV Zwickau, als man im heimischen Alfred-Kunze-Sportpark den Drittligisten mit 4:2 bezwang. An den Linien wird Herde assistiert von den beiden Dresdnern Christian Meisel und Jens Kläber.
Wir wünschen dem Schiedsrichtergespann „Gut Pfiff!“ und freuen uns auf ein spannendes Pokalspiel. Möge der Bessere gewinnen!