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ERSTE

Auf zum heißen Spitzentanz gegen Inter!

By 8. November 2018August 22nd, 2019No Comments

Klares Ziel: Die Scharte der letzten Woche auswetzen! (Foto: Christian Donner)

Nun ist es also passiert, Oberliga-Spitzenreiter BSG Chemie Leipzig musste am vergangenen Wochenende seine erste Niederlage in der Meisterschaft hinnehmen. Völlig indisponiert unterlagen die Leutzscher am letzten Samstag beim Tabellenzweiten FSV Luckenwalde mit 0:5 (0:3), so dass der Vorsprung auf die Brandenburger nun auf vier Punkte zusammengeschrumpft ist. Dabei lief im schmucken Werner-Seelenbinder-Stadion alles schief, was letztlich schief laufen konnte. Bereits nach knapp einer halben Stunde lagen die Grün-Weißen schier aussichtslos mit 0:3 in Rückstand, eine zusätzliche Gelb-Rote Karte gegen Manuel Wajer ließ jegliche Rest-Hoffnungen der Leutzscher auf eine Wende im Spiel gen Null sinken.

Natürlich war diese Niederlage aus BSG-Sicht, vor allem in der Höhe, nicht unbedingt zu erwarten, doch hat es solche Spiele in der Vergangenheit schon immer gegeben. Innerhalb der Trainingswoche wurde diese Begegnung per Videoanalyse entsprechend ausgewertet, jegliche Missstände wurden von Trainer Dietmar Demuth und seinem Assistenten Christian Sobottka knallhart angesprochen. Allerdings wird man im Leutzscher Lager nun aber keinesfalls das erste Drittel der Saison wegen einer Partie schlechtreden. Die Mannschaft hat bisher eine grandiose Saison gespielt, 31 von möglichen 36 Zählern hat man bisher eingesammelt. Hinzu kamen die Highlights im DFB-Pokal gegen die Zweitligisten aus Regensburg (2:1) und Paderborn (0:3), sowie der Einzug ins Achtelfinale im sächsischen Cup-Wettbewerb, wo man am nächsten Samstag beim Landesklasse-Vertreter SV Fortuna Trebendorf eine möglicherweise machbare Aufgabe vor der Brust hat. Die Niederlage in Luckenwalde tat selbstverständlich weh, doch brennt die Truppe am Wochenende dringend auf Wiedergutmachung. Und da kann aus Leutzscher Sicht kaum etwas besseres passieren, dass mit Lokalrivale FC International Leipzig ein weiteres Schwergewicht der Oberliga im Alfred-Kunze-Sportpark gastiert. Die Chemiker können in dieser Partie einiges gerade rücken und die Klatsche von Luckenwalde vergessen machen. Der Anstoß gegen den Tabellendritten erfolgt am Samstag um 13.30 Uhr.

Manche Vereine pflegen eine jahrelange Tradition, beim FC International Leipzig ist das komplette Gegenteil der Fall. Erst Ende August 2013 gegründet, übernahm der Verein im Sommer 2014 das Sachsenliga-Spielrecht des SV See und sorgte bereits in seinem ersten Jahr in der höchsten sächsischen Spielklasse für Furore. Nach einem spannenden Zweikampf mit der BSG Chemie sicherte man sich am letzten Spieltag durch ein 7:0-Auswärtssieg beim Heidenauer SV als Tabellenzweiter den Aufstieg in die Oberliga, in welcher man nun seit 2015 sehr erfolgreich agiert. Das Ziel des FC International Leipzig ist es auch in dieser Serie im oberen Bereich mitzuspielen. In der Oberliga-Auftakt-Saison sowie in der vergangenen Serie gelang dies dem Team mit zwei Vizemeisterschaften sehr gut, vor zwei Jahren kam die Mannschaft nur auf Platz sieben ein. Aufgrund dieser erfolgreichen Jahre in der Oberliga liegt es natürlich auf der Hand, dass der Verein aus dem Leipziger Osten auch in dieser Saison eine führende Rolle in der Staffel einnehmen möchte. Dafür sorgt schon alleine Trainer Heiner Backhaus, der von Januar bis Juli 2009 als Spieler im Leutzscher Holz tätig war. Wie bereits in den vergangenen Serien gab es im Sommer allerdings erneut eine sehr große Fluktuation im Kader. Leistungsträger wie Gerald Muwanga, Gino Böhne (beide Bernburg), Josip Jokanovic (Nordhausen), Santiago Aloi (Schwarz-Weiß Rehden) oder Torjäger Kimmo Hovi (Chemitzer FC) verließen den Verein und hinterließen ein sehr großes Loch. Auch die BSG Chemie konnte mit Niklas Opolka einen Spieler verpflichten, der in der vergangenen Saison noch das Inter-Trikot trug. Nichtsdestotrotz gelang es dem FC International diese Abgänge zu kompensieren, durch sehr gute Neuzugänge spielt die Mannschaft auch in dieser Saison eine vielversprechende Rolle. Im Defensivbereich schlugen Bastian Strietzel (Borussia Mönchengladbach II), Christos Iereidis (Lok Stendal) oder Raymond Aschenkewitz (SV Zeilsheim) sofort ein, ähnliches trifft auf Spielmacher Marcelo Franceschi (Germania Halberstadt) zu, der Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel ist. Nach dem Abgang des Finnen Hovi, der in der letzten Serie 23 Treffer erzielte, ist es dem FC International erneut gelungen, einen echten Torjäger zu verpflichten. Adrian Perez Bravo wurde vom spanischen Viertligisten CD San Fernando de Henares losgeeist und stellt mit 13 Treffern in 12 Spielen derzeit seine Treffsicherheit unter Beweis. Damit hat der Neuzugang mehr als die Hälfte aller bisherigen Inter-Tore (20) beigesteuert und ist damit bisher erfolgreichster Schütze in der Oberliga. Auch durch die Treffer von Perez Bravo hat sich International Leipzig derzeit auf Tabellenposition drei positioniert. Nichtsdestotrotz ist man im Osten der Messestadt mit dem aktuellen Saisonverlauf nicht ganz zufrieden. Zwar hat die Mannschaft erst einmal verloren (1:2 bei Carl Zeiss Jena II), doch bereits fünf Unentschieden verdarben ein durchaus besseres Ranking. Am vergangenen Wochenende hatte man sich im Heimspiel gegen den VfL Halle insgeheim deutlich mehr ausgerechnet als ein torloses 0:0. Nichtsdestotrotz ist die Mannschaft extrem gefährlich und wird mit Sicherheit bis zum Ende in den oberen Gefilden der Oberliga mitmischen.

Die Leutzscher haben nach der Pleite in Luckenwalde innerhalb der Trainingswoche sehr gut gearbeitet und sich sehr fokussiert auf den kommenden Gegner vorbereitet. Die Mannschaft hat in Brandenburg einen gewaltigen Schuss vor den Bug bekommen, doch sind die Grün-Weißen überzeugt, verstärkt aus dieser Situation herauskommen. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch wird man das Heimspiel gegen International Leipzig angehen und seinem treuen Anhang beweisen wollen, dass diese Niederlage in Luckenwalde nicht mehr als ein Ausrutscher war. Die Mannschaft ist gewillt eine Reaktion zu zeigen und wird sich in den 90 Minuten absolut zerreißen. Auf die Unterstützung von den Rängen kann sich die Elf sowieso immer verlassen, seit Ewigkeiten steht die treue Fangemeinde in guten und in schlechten Zeiten wie ein zwölfter Mann hinter ihrem Team. Allerdings muss der Demuth-Elf gewiss sein, welch Gegner am Samstag im Alfred-Kunze-Sportpark gastiert. International Leipzig stellt eine der spielstärksten Teams in der Oberliga dar, mit ihrem Gegenpressing ist die Elf seit Jahren sehr erfolgreich. Jeder einzelne Spieler muss an seine Leistungsgrenze gehen, nur im Kollektiv wird man diese schwere Aufgabe meistern können. Allerdings gehen die Chemiker dieses Heimspiel optimistisch an, wohl wissend, dass man sich im Vergleich zur Luckenwalde-Begegnung nur steigern kann. Weiterhin haben die Grün-Weißen in der Vergangenheit oft genug ihr Potenzial abgerufen, so dass man demzufolge völlig zurecht an der Tabellenspitze steht. Zehn Siege aus den ersten zehn Begegnungen kommen nicht von ungefähr, schon deshalb sollte die Demuth-Elf mit Selbstvertrauen dieses Heimspiel angehen. Personell sieht es im Kader der BSG ganz gut aus, wenn man von der Gelb-Rot-Sperre Manuel Wajers mal absieht. Ansonsten stehen alle Akteure zur Verfügung. Neben dem bereits angesprochenen Niklas Opolka stehen in den Reihen der Leutzscher noch weitere Spieler, die früher das Inter-Trikot getragen haben. Sowohl Kai Druschky, Dominic-René Heine als auch Sascha Rode standen früher beim FC International Leipzig unter Vertrag – alle freuen sich jetzt schon auf das Wiedersehen mit ihrem ehemaligen Trainer Heiner Backhaus. Weiterhin kommt es in diesem Oberliga-Topspiel zusätzlich zu ein Familien-Duell. Während Sascha Rode seit Sommer 2017 mit dem Trikot der BSG Chemie aufläuft, kämpft sein Bruder Robert in den 90 Minuten für den FC International.

Gute Erinnerungen dürften die Leutzscher indes an den Schiedsrichter vom Wochenende haben. Der Dresdner Marek Nixdorf leitete letzte Saison das Finale um den Wernesgrüner-Sachsenpokal, als die BSG Chemie vor heimischer Kulisse gegen den FC Oberlausitz Neugersdorf knapp mit 1:0 die Oberhand behielt. Der 41-jährige ist seit 2008 in der Oberliga eingestuft und gehört unter den Referees in dieser Spielklasse somit schon zum Inventar. An den Linien wird Nixdorf assistiert von den beiden Dresdner Sachsenliga-Schiedsrichtern Matthias Leonhardt und Gunnar Stary.

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