…und wir verneigen uns auch vor dir, Ryutaro! (Foto: Christian Donner)
Pflichtaufgabe erfüllt: Mit einem 4:1 (2:0)-Heimsieg über den Landesklassisten FC Blau-Weiß Leipzig hat sich Oberliga-Spitzenreiter BSG Chemie Leipzig für das Achtelfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals qualifiziert. Dabei taten die Leutzscher in den 90 Minuten nicht mehr als nötig, mit einem beruhigenden 2:0-Vorsprung nach gut einer Viertelstunde lenkten die Grün-Weißen die Partie frühzeitig in die gewünschte Richtung.
Über die gesamte Spielzeit waren die Chemiker klar feldüberlegen, ohne allerdings das ganz große Feuerwerk abzubrennen. Stattdessen verwaltete man über einen großen Zeitraum das Resultat und sparte einiges an Kräften. Mit dem 3:0 kurz nach Wiederanpfiff war die Begegnung dann so gut wie entschieden. Der Gast aus Kleinzschocher gab sich zwar niemals auf und verkürzte kurz darauf, doch transportierte die BSG den Vorsprung fortan sicher durch die zweite Halbzeit. Stattdessen legten die Leutzscher kurz vor Schluss noch den vierten Treffer drauf und zogen somit zwar glanzlos – allerdings sicher und souverän – in die nächste Pokalrunde ein.
Warf Chemie-Trainer Dietmar Demuth im letztwöchigen Oberliga-Heimspiel gegen Ludwigsfelde noch die große Rotationsmaschinerie an, war dies gegen Blau-Weiß Leipzig nun nicht der Fall. Zwar musste die BSG auf die angeschlagenen Alexander Bury, Stefan Karau und Sebastian Berg sowie auf die kränkelnden Julien Latendresse-Levesque und Manuel Wajer verzichten, doch zu sehr baute der erfahrene Coach sein Team nicht um. Das Ziel war, den durchaus ambitionierten Landesklassisten frühzeitig in die Schranken zu weisen und sofort die Favoritenstellung deutlich zu machen. Und so begannen die Leutzscher sehr konzentriert und machten in der ersten Viertelstunde richtig ernst. Bereits nach fünf Minuten zirkelte Kai Druschky einen Freistoß über die Mauer und ließ Gäste-Keeper Gehmlich nicht die Spur einer Chance – 1:0. Doch damit noch nicht genug. Sehenswert von Daniel Heinze eingeleitet, konnte Kowol den Druschky-Heber über Gehmlich zwar noch artistisch von der Linie kratzen, doch der mitgelaufene Max Keßler schaltete am schnellsten und drückte das Streitobjekt zum 2:0 über die Linie (15.).
Mit diesem Doppelschlag hatte man dem Gast frühzeitig den Zahn gezogen, so dass die Leutzscher fortan deutlich einen Gang zurückschalteten. Nichtsdestotrotz behielten die Grün-Weißen jederzeit die Kontrolle über die Begegnung, so dass der FC Blau-Weiß weiterhin nahezu ausschließlich mit Defensivaufgaben beschäftigt war. Wie bereits erwähnt spielten die Chemiker in der Folgezeit jedoch nicht mehr so zielstrebig nach vorn, obwohl der dritte Treffer durchaus möglich war. Sehr gut über die Stationen Sascha Rode und Branden Stelmak inszeniert, verfehlte Max Keßler mit einem Flachschuss das lange Eck, wobei hier ein Querpass auf den mitgelaufenen Philipp Wendt sicherlich die bessere Variante gewesen wäre (25.). Sascha Rode hatte nach seinem letztwöchigen Treffer gegen Sandersdorf abermals Stürmerblut intus, doch nach einem Eckball von Daniel Heinze verfehlte er freistehend per Kopf aus nächster Nähe (30.). Der Gast aus Kleinzschocher mühte sich zwar weiterhin redlich, doch kam der Landesklassist im Offensivbereich über Ansätze nicht hinaus.
Im zweiten Durchgang gelang es der BSG dann frühzeitig für klare Fronten zu sorgen. Nach Doppelpass mit Branden Stelmak spielte Kai Druschky den auf links durchstartenden Ryutaro Omote frei, der Gehmlich mit einem platzierten Linksschuss ins lange Eck überwand – 3:0 (50.). Für den japanischen Neuzugang aus Düsseldorf, der sein erstes Pflichtspiel für die 1. Mannschaft der BSG bestritt, war dies sicherlich ein ganz besonderer Moment.
Doch auch trotz des nun klaren Rückstandes gaben sich die Blau-Weißen nicht auf – ganz im Gegenteil. Durch eine Schaltpause im Leutzscher Rückwärtsgang konnten die Gäste sogar auf 3:1 verkürzen. Scheunpflug schickte mit einem sehr guten Zuspiel Prochaska auf die Reise, der den Ball, vorbei am herauslaufenden Heine, im Chemie-Gehäuse unterbrachte (53.). Allerdings hatte dieser Gegentreffer aus BSG-Sicht keine größeren Auswirkungen. In der Folgezeit ließ man die Kugel in den eigenen Reihen zirkulieren, ohne offensiv allerdings Glanzpunkte zu setzen. Blau-Weiß schien mit diesem Resultat auch zufrieden, souverän spielten die Demuth-Schützlinge den Vorsprung durch die verbleibende Spielzeit.
Erst in der Schlussviertelstunde wurden die Grün-Weißen im Offensivspiel dann wieder etwas zielstrebiger. Nach einem Eckball von Niklas Opolka profitierte Sascha Rode um ein Haar von der Konfusion im Gäste-Strafraum, doch reagierte Gehmlich hier reaktionsschnell (78.). Allerdings war der Gäste-Schlussmann drei Minuten vor Schluss zum vierten Mal machtlos. Niklas Opolka profitierte von einem Fehlpass von Kowol im Spielaufbau und setzte im Anschluss daran glänzend den mitgelaufenen Branden Stelmak in Szene, der Gehmlich mit einem platzierten Schlenzer keine Abwehrchance ließ – 4:1 (87.). In der Endphase verhinderte der Blau-Weiß-Keeper sogar noch eine höhere Gäste-Niederlage. Nach einer flachen Eingabe von Marko Trogrlic machte Gehmlich gegen Stelmak zunächst das kurze Eck dicht (89.). Anschließend rettete der Schlussmann gegen Eric Berger, nachdem dieser blendend von Stelmak eingesetzt wurde, im Torabschluss jedoch hartnäckig von Arsenijevic bedrängt wurde (90.).
Nach diesem sicheren Einzug ins Achtelfinale des Wernesgrüner-Sachsenpokals ist die Elf am kommenden Wochenende wieder im Oberliga-Alltag gefordert. Gegner am Samstag um 14.00 Uhr ist dann der Tabellen-Sechste, der VfB 1921 Krieschow.
BSG Chemie Leipzig – FC Blau-Weiß Leipzig 4:1 (2:0)
BSG Chemie Leipzig: Dominic Heine – Marko Trogrlic, Sascha Rode, Benjamin Schmidt, Lars Schmidt – Andy Wendschuch, Daniel Heinze (46. Niklas Opolka) – Max Keßler (63. Eric Berger), Kai Druschky, Philipp Wendt (35. Ryutaro Omote) – Branden Stelmak – Trainer: Dietmar Demuth
FC Blau-Weiß Leipzig: Gehmlich – Leischker, Kowol, Arsenijevic, Pilz, Seitz – K. Stephan (46. Reiniger), Steeb (57. Gensel), Scheunpflug, Prochaska – T. Stephan (69. Dinchev) – Trainer: Hawranke
Schiedsrichter: Eckart (Döbeln) – Schiedsrichter-Assistenten: Walter (Hartha), Görke (Naunhof)
Tore: 1:0 Kai Druschky (5.), 2:0 Max Keßler (15.), 3:0 Ryutaro Omote (50.), 3:1 Prochaska (53.), 4:1 Branden Stelmak (87.)
Zuschauer: 1742 im Alfred-Kunze-Sportpark zu Leipzig