Die BSG Chemie Leipzig zieht in der Oberliga weiterhin einsam ihre Kreise. Mit einem 2:0 (0:0)-Heimerfolg über den Aufsteiger Ludwigsfelder FC sicherte sich die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth den achten Sieg im achten Spiel und hat sich auf den Tabellenzweiten, den FSV Luckenwalde, bereits einen Vorsprung von sieben Zählern herausgearbeitet. Allerdings mussten die Leutzscher in den 90 Minuten ein hartes Stück Arbeit verrichten. Die Gäste aus Brandenburg versteckten sich keineswegs und hätten in der ersten Halbzeit durchaus führen können. Insgesamt blieb im Chemie-Spiel zunächst viel zu viel Stückwerk, was sich erst mit Beginn des zweiten Durchgangs ändern sollte. Mit dem schnellen Führungstreffer (Keßler, 48.) im Rücken steigerten sich die Grün-Weißen dann fortan und legten deutlich einen Zahn zu. Nichtsdestotrotz blieben die Gäste auch in der zweiten Hälfte ein absolut unangenehmer Gegner, zwischenzeitlich lag sogar der Ausgleichstreffer in der Luft. Allerdings ließ Alexander Bury die kurzzeitigen Hoffnungen der Gäste im Nu zerplatzen – sein 2:0 sorgte für die endgültige Entscheidung in der Partie (73.).
Nach dem deutlichen 5:0 (2:0)-Auswärtssieg beim VfL Halle warf BSG-Trainer Dietmar Demuth aufgrund der Englischen Woche kurzerhand die Rotationsmaschinerie an. Im Vergleich zum Sonntag wechselte er gleich fünfmal und gab einigen Akteuren wichtige Einsatzminuten, welche bisher noch nicht mit allerhand Spielpraxis aufwarten konnten. Ob es nur aufgrund der personellen Änderungen lag, dass man im ersten Durchgang gar nicht ins Spiel fand, ist rein spekulativ. Die Leutzscher wirkten erstaunlich fahrig, agierten viel zu unruhig und konnten auf den bisher noch sieglosen Gegner überhaupt keinen Druck ausüben. Der Tabellenvorletzte aus Ludwigsfelde, der mit vier Unentschieden am Stück in den Alfred-Kunze-Sportpark anreiste, hatte es demzufolge überhaupt nicht schwer, das Geschehen vom eigenen Tor fernzuhalten. Stattdessen spielten die Gäste munter mit, wobei die Brandenburger im Vorwärtsgang immer wieder Nadelstiche setzen konnten. Wenn eine Mannschaft in Durchgang eins für Torgefahr sorgte, dann war dies Ludwigsfelde. Das erste Achtungszeichen setzte Ladewig, der nach einer langgezogenen Eingabe von Lemke beim Torabschluss knapp das lange Eck verfehlte (24.). Kurz darauf wurde es aus Chemie-Sicht schon das erste Mal kritisch, als Lemke aus spitzem Winkel flach abzog, Dominic-René Heine im Gehäuse der BSG jedoch die Kugel aus dem Eck fischte (29.). Die Leutzscher fanden unterdessen weiterhin überhaupt nicht zu ihrem Rhythmus. Die Elf kam im Offensivspiel über Ansätze nicht hinaus, Torgefahr vor dem LFC-Kasten entstand überhaupt nicht. Dies sah auf der anderen Seite schon anders aus, fünf Minuten vor der Pause hätten sich die Gastgeber über einen Rückstand nicht beschweren dürfen. Nach einer Flanke von Lemke kam van Humbeeck im Sturmzentrum völlig frei zum Kopfball, doch mit einem Wahnsinnsreflex verhinderte Heine einen Leutzscher Halbzeitrückstand (40.).
So war Chemie-Trainer Dietmar Demuth in der Halbzeit zur Nachjustierung gezwungen, mit der Einwechslung von Sturmspitze Kai Druschky kam sofort mehr Leben ins BSG-Spiel. So fand der Spitzenreiter nach Wiederbeginn sofort Zugriff, was sich kurzerhand prompt im Ergebnis widerspiegeln sollte. Sehr gut von Marc Böttger in Szene gesetzt, lief Max Keßler auf der rechten Seite zunächst Gegenspieler Pollow davon, anschließend setzte sich der Youngster noch im Eins-gegen-Eins-Duell gegen LFC Keeper Lindner durch und schob die Kugel ins leere Tor ein – 1:0 (48.).
Dieser Führungstreffer tat den Einheimischen sichtbar gut. Im Spiel nach vorn war man nun deutlich zwingender – immer wieder waren es Daniel Heinze und Kai Druschky, die fortan vielversprechende Offensivaktionen einleiteten. Scheiterte Druschky zunächst am gut den Winkel verkürzenden Lindner (51.), kam Branden Stelmak wenig später nach einer Flanke des BSG-Torjägers einen Schritt zu spät (58.). Chemie wollte nun entscheidend nachsetzen und mit einem zweiten Treffer die Partie in die gewünschten Bahnen lenken. Abermals war Druschky der Initiator der nächsten Gelegenheit, doch schaffte es Stelmak abermals nicht, die Kugel aus spitzem Winkel im Gäste-Tor unterzubringen (60.).
Der Gast aus Ludwigsfelde blieb dadurch weiter im Spiel, auch nach dem Rückstand gab sich der Neuling keineswegs auf. Und urplötzlich hatte der LFC sogar die große Chance auf den Ausgleich. Sehenswert von van Humbeeck eingeleitet, stand der eingewechselte Hager auf einmal ganz allein vor Heine, doch wiederum reagierte der Chemie-Schlussmann sensationell und bewahrte seine Elf damit vor drohendem Ungemach (62.).
So mussten die Leutzscher fortan weiterhin alle Register ziehen, um sich diesen unbequemen Gegner weiter vom Hals zu halten. Stelmak hatte nach Vorarbeit von Keßler eine recht verheißungsvolle Einschussmöglichkeit, doch etwas zu überhastet verfehlte der US-Amerikaner das kurze Eck (64.). Neun Minuten später sollten die Platzherren dann jedoch die Vorentscheidung herbeiführen. Zwar scheiterte Max Keßler nach glänzender Vorarbeit von Manuel Wajer zunächst am gut reagierenden Lindner, doch der den Abpraller aufnehmende Druschky fand den besser postierten Alexander Bury, der den Ludwigsfelder Schlussmann mit einem Beinschuss überwand – 2:0 (73.).
Mit diesem zweiten Treffer bogen die Chemiker auf die Siegerstraße ein, die Moral der Gäste war fortan gebrochen. Einzig van Humbeeck bedrohte nach Ablage des eingewechselten Goede noch einmal das BSG-Gehäuse, doch zeigte sich Heine abermals auf der Höhe des Geschehens (89.). Stattdessen brachten die Demuth-Schützlinge den kostbaren Vorsprung in den verbleibenden Minuten souverän nach Hause. Keßler hätte nach klasse Zuspiel von Heinze sogar noch einen draufsetzen können, doch trudelte das Streitobjekt am langen Eck vorbei (82.). Dies wäre letztlich dem Guten vielleicht aber etwas zu viel gewesen.
So blieb es letztlich beim 2:0 (0:0)-Heimsieg der Leutzscher gegen einen aufmüpfigen Gegner, der in der Liga mit Sicherheit noch seine Punkte holen wird. Insgesamt war der Erfolg der BSG aufgrund der deutlichen Steigerung im zweiten Durchgang letztlich jedoch nicht unverdient. Viel Zeit zum Luft holen bliebt für die Grün-Weißen jedoch nicht. Bereits am Samstag möchte die Elf die Englischen Woche vergolden, wenn die SG Union Sandersdorf um 14.00 Uhr im Alfred-Kunze-Sportpark gastiert.