Kai Druschky war an diesem Tag einfach nicht zu stoppen (Foto: Christian Donner)
Letztlich in souveräner Manier hat die BSG Chemie Leipzig die schwierige Hürde in der 2. Hauptrunde des Wernesgrüner-Sachsenpokals gemeistert. Beim Oberliga-Kontrahenten und äußerst heimstarken VfL 05 Hohenstein-Ernstthal siegten die Leutzscher mit 3:1 (1:0) – ein Erfolg, welcher aufgrund der deutlichen Feldvorteile, der besseren Spielanlage sowie der Mehrzahl an Tormöglichkeiten absolut in Ordnung geht. Auch von dem zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer der Gastgeber ließ sich die Mannschaft von Trainer Dietmar Demuth nicht aus der Bahn werfen – ganz im Gegenteil. Man schaltete nochmal einen Gang höher und stellte mit einem Doppelschlag die Weichen für den Einzug in die nächste Runde. Nach diesem Abstecher in den sächsischen Cup-Wettbewerb sind die Leutzscher am Wochenende dann jedoch wieder im Oberliga-Alltag gefordert. Dann gastieren die Grün-Weißen am Sonntag um 15.00 Uhr beim TV Askania Bernburg, wo die Elf dann abermals vor einer echten Bewährungsprobe steht.
Auch obwohl Coach Dietmar Demuth mit seinem Assistenten Christian Sobottka in Sachen Mannschaftsaufstellung etwas die Rotationsmaschine anwarfen, versuchten die Chemiker sofort der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken. Zwar musste Schlussmann Julien Latendresse-Levesque gleich zu Beginn nach einem Kopfball von Fischer auf der Hut sein (2.), doch bereits frühzeitig erarbeiteten sich die Leutzscher eine gewisse Feldüberlegenheit. Das erste Achtungszeichen setzte Manuel Wajer, dessen Flachschuss jedoch knapp das lange Eck verfehlte (9.). Auch in der Folgezeit kontrollierte die BSG die Partie, ohne zunächst allerdings in der Offensive das große Feuerwerk abzubrennen. Im Abwehrverbund standen die Leutzscher äußerst stabil und ließen überhaupt nichts zu. Im Spiel nach vorn wurde man dann gefährlich, wenn schnell und zielstrebig der Weg über die Außen gesucht wurde. So verpasste es Kai Druschky, nach einer Wajer-Eingabe, aus guter Position selbst den Torabschluss zu suchen und nicht noch einmal auf Niklas Opolka abzulegen, welcher dann unter Bedrängnis das Tor verfehlte (22.). Kurz darauf versuchte sich Druschky per Freistoß, womit er Petkov im Gastgeber-Gehäuse jedoch nicht überwinden konnte (28.).
Hohenstein-Ernstthal spielte zwar weiter gefällig mit, doch kam der Oberliga-Aufsteiger im Offensivbereich über Ansätze nicht hinaus. Weiterhin kamen die Standardsituationen, welche seit Jahren eine der Hauptwaffen des VfL darstellen, überhaupt nicht zur Geltung, da die Leutzscher das Geschehen immer wieder weit von dem eigenen Tor fernhielten. Die Ausnahme bildete da ein Flachschuss von Weiske, als Latendresse-Levesque jedoch nicht eingreifen brauchte (37.). Stattdessen gelang es den Gästen einige Sequenzen später, ihre Überlegenheit auch im Ergebnis auszudrücken. Sehr gut von Lars Schmidt über die linke Seite eingeleitet, passte Druschky das Streitobjekt flach und scharf nach innen – Philipp Wendt ließ sich nicht zweimal bitten und netzte aus Nahdistanz zum 0:1-Pausenstand ein (38.).
Auch zu Beginn des zweiten Durchgangs kamen die Leutzscher voller Tatendrang aus der Kabine, bei einem Schuss von Druschky fehlten die berühmten Zentimeter (47.). Umso überraschender kamen die Platzherren wenig später zum Ausgleichstreffer, welcher sich bis dahin überhaupt nicht andeutete. Ein Wilhelm-Freistoß von der rechten Seite segelte quer durch den Leutzscher Strafraum – der aufgerückte Innenverteidiger Fischer drückte die Kugel am zweiten Pfosten per Kopf zum 1:1 in die Maschen (55.).
Die Gastgeber witterten im Anschluss daran zwar Morgenluft, doch Chemie-Trainer Demuth reagierte prompt mit einem Doppelwechsel (60.). Mit Alexander Bury und Max Keßler brachte der Leutzscher Übungsleiter neues Offensiv-Personal, was sich sofort im Spiel auswirken sollte. Die BSG legte fortan einen deutlichen Zahn zu und drängte die Westsachsen mehr und mehr in die eigene Hälfte. Nach einer flachen Eingabe von Wendt lag die erneute Leutzscher Führung bereits in der Luft, doch verpasste Keßler hier die Kugel um Haaresbreite (67.). Allerdings sollte es wenig später soweit sein. Als Druschky von der halbrechten Seite unwiderstehlich in den Strafraum zog, konnte ihn VfL-Innenverteidiger Colditz nur per Foulspiel am Torabschluss hindern. Ohne zu zögern entschied Referee Wehnert (Haselbachtal) auf Strafstoß, welchen Druschky souverän zur abermaligen BSG-Führung selbst verwandelte – 1:2 (70.). Doch damit noch nicht genug. Fünf Minuten später lenkte der Oberliga-Spitzenreiter die Partie endgültig in die gewünschten Bahnen. Der alles überragende Druschky überlief mit einem Alleingang die komplette VfL-Hintermannschaft – Keßler hatte anschließend keine Mühe aus Nahdistanz Druschky‘s Querpass zum 1:3 zu vollenden (75.).
Damit war eine Art Vorentscheidung gefallen, aufgrund eines energischen Zwischenspurtes nahmen die Leutzscher den Gastgebern nach deren Ausgleichstreffer sofort den Wind aus den Segeln. Zwar gaben sich die Westsachsen bis zum Schluss nicht auf, doch spielten die Leutzscher ihren Vorsprung bis zum Ende konzentriert und souverän herunter. Zwar bedrohten sowohl Kochte und Erler noch einmal das Chemie-Gehäuse, doch eingreifen musste Latendresse-Levesque beide Male nicht (78., 86.). Stattdessen hätte die BSG das Resultat in den letzten Zügen sogar noch höher gestalten können. Von Marc Böttger eingeleitet, kam erneut Keßler in gute Schussposition, doch bewahrte Petkov im VfL-Tor seine Elf vor dem vierten Gegentreffer (88.).
Fazit: Kompliment an die gesamte Mannschaft, welche diese knifflige Pokalaufgabe aufgrund einer äußerst konzentrierten Vorstellung souverän löste. Diesen Schwung gilt es nun mitzunehmen, wo in der Oberliga mit den Begegnungen gegen Askania Bernburg (A – 16.09.), Wacker Nordhausen II (A – 19.09.) und dem VFC Plauen (H – 22.09.) drei schwere Partien in sechs Tagen anstehen. Allerdings hat die Elf nicht nur das Leistungsvermögen, sondern auch den unbedingten Willen, um auch diese kraftraubende Woche erfolgreich zu meistern.
VfL 05 Hohenstein-Ernstthal – BSG Chemie Leipzig 1:3 (0:1)
VfL 05 Hohenstein-Ernstthal: P. Petkov – Kochte, Fischer, Colditz, Schmeling – Wilhelm (ab 77. Blankenburg), Heinrich (ab 73. Elezi), Enold, Neubert (ab 73. Erler) – Georgi – Weiske – Trainer: R. Petkov
BSG Chemie Leipzig: Latendresse-Levesque – Wajer, Karau, Rode, L. Schmidt – Wendschuch, Böttger – F. Schmidt (ab 60. Keßler), Opolka (ab 60. Bury), Wendt – Druschky (ab 84. Stelmak) – Trainer: Demuth
Schiedsrichter: Wehnert (Haselbachtal) – Schiedsrichter-Assistenten: Hempel (Großnaundorf), Näther (Haselbachtal)
Tore: 0:1 Wendt (38.), 1:1 Fischer (55.), 1:2 Druschky (70., Foulstrafstoß – Colditz an Druschky), 1:3 Keßler (75.)
Gelbe Karten: Colditz (Foulspiel – 70.) – Wajer (Unsportlichkeit – 78.)
Schiedsrichter: Wehnert (Haselbachtal) – Schiedsrichter-Assistenten: Hempel (Großnaundorf), Näther (Haselbachtal)
Zuschauer: 920 im Stadion auf dem Pfaffenberg zu Hohenstein-Ernstthal