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ERSTE

„Einfach unvergesslich“ – Torschütze Philipp Wendt im Gespräch

By 23. August 2018August 23rd, 2019No Comments

Jubel, Jubel, Jubel! (Foto: Christian Donner)

Halb Fußball-Deutschland staunt über Kai Druschkys Siegtreffer über den SSV Jahn Regensburg im DFB-Pokal. Zurecht, denn wie der 25-jährige die Kugel aus knapp 25 Metern ins Toreck schweißte, war schon à la bonne heure.

Angesichts der Begeisterung über Druschkys Geniestreich neigt man jedoch dazu, andere wichtige Protagonisten der Partie zu vergessen. Zu den wichtigen Figuren gehörte auch Philipp Wendt, Schütze zum 1:1-Ausgleich.

Der 21-jährige gebürtige Eilenburger, der zu Beginn der Saison 2017/18 von der TSG Neustrelitz zurück in heimische sächsische Gefilde zurückgekehrt war, stand uns zum Gespräch zur Verfügung.

Philipp, das Spiel gegen Regensburg dürfte zweifelsohne zu den emotionalsten Erlebnissen deiner noch recht jungen Fußballer-Karriere gehören. Hast du das Spektakel mittlerweile verarbeiten können?

Philipp Wendt: Ja, inzwischen ist mir das tatsächlich gelungen. Hier und da gibt es natürlich noch den einen oder anderen Glückwunsch zum Tor und zum Weiterkommen. Und man erwischt sich natürlich noch immer mit einem Dauergrinsen im Gesicht. In meiner bisherigen Karriere war es ganz klar das emotionalste Erlebnis.

Was hat dir Trainer Dietmar Demuth unmittelbar vor deiner Einwechslung mit auf den Weg gegeben?

Wendt: Ich sollte meine Schnelligkeit nutzen und in die Räume starten, um Nadelstiche zu setzen. Schließlich hatte mein Gegenspieler ja schon Gelb gesehen und 65 Minuten auf dem Buckel.

Nur drei Minuten später klingelte es im Regensburger Kasten. Wie ist das Tor aus deiner Sicht gefallen?

Wendt: Es ging wirklich alles so schnell. In den drei Minuten musste ich erst mal zusehen, überhaupt ins Spiel finden. Ein Zweitligist legt ja doch ein ganz anderes Tempo vor. „Drusche“ schickte mich dann durch die Lücke zwischen Innen- und Außenverteidiger. Mein Gegenspieler dachte wohl, ich würde außen herum auf den Ball gehen, stattdessen habe ich ihn jedoch gekreuzt. Meiner Meinung nach war es kein Foul, vielleicht ist er auch über die eigenen Beine gestolpert. Jedenfalls war der Ball drin, dann hieß es natürlich: direkt abwinken zum Torjubel (lacht).

In der Oberliga bist du zuletzt vor allem als offensiver Linksverteidiger eingesetzt worden. Gegen den Jahn warst du deutlich offensiver unterwegs, hast aber auch hinten ausgeholfen. Hand aufs Herz: Welche Rolle liegt dir am liebsten?

Wendt: Beide Positionen liegen mir. In den Oberligaspielen, in denen man mehr Ballbesitz hat, macht es hinten vielleicht etwas mehr Spaß, da man dort etwas mehr Spielanteile hat. Andererseits gibt es vorne häufiger die Gelegenheit, Tore zu schießen und vorzubereiten. Letztlich ist es mir egal – Hauptsache, ich darf spielen.

Du hast inzwischen schon einige Spiele vor ausverkauftem Hause mitgenommen. Versuch doch einmal zu beschreiben, was dir beim Einlaufen der Mannschaften, bei den Toren und nach dem Schlusspfiff durch den Kopf gegangen ist.

Wendt: Ich denke mal, ich spreche für alle, wenn ich sagen, dass es einfach immer wieder ein Highlight ist, zu Hause vor den Fans zu spielen. Mein erstes Spiel damals war gegen Lok, das war einfach nur krank, das hatte ich noch nie zuvor erlebt. Es geht ja schon los, wenn man zum Stadion fährt und die Zuschauer sieht, die ebenfalls zum Spiel ziehen. Das sauge ich dann regelrecht auf und bekomme gleich eine Gänsehaut. Das geht dann weiter mit dem Stadionsprecher, wenn der sein Programm abspult. Und dann noch dieses Tor gegen Jahn Regensburg – das werde ich wohl nie vergessen…

Siegtorschütze Kai Druschky soll laut Eigenangaben am nächsten Tag wieder um acht Uhr im Büro erschienen sein. Anstatt dich zu fragen, für wie glaubwürdig du diese Aussage hältst, wollen wir lieber wissen, was DU am Montag um acht Uhr angestellt hast. Oder anders gefragt: Welchem Tagewerk geht Philipp Wendt neben dem Fußball nach?

Wendt: Auch ich musste um acht Uhr arbeiten. Ich absolviere derzeit eine Ausbildung zum Handelsfachwirt bei Sobotta Bürobedarf (Sponsor der BSG Chemie Leipzig, Anm. d. Red.).

In Runde zwei wartet nun erneut ein Profiverein aus der 1. oder 2. Bundesliga. Wer wäre dein Wunschgegner?

Wendt: Da habe ich wirklich einen klaren Favoriten: Werder Bremen. Als kleiner Junge war ich Werder-Fan, heute bin ich nach wie vor Sympathisant.

Nach dem DFB-Pokalspiel wartet nun ein spielfreies Wochenende. Was steht auf dem Plan?Wendt: Ich werde das freie Wochenende mit der Freundin verbringen. Einfach ein bisschen abschalten und die freie Zeit genießen.

Am Samstag darauf folgt die nächste Pflichtaufgabe, nämlich mit den Amateuren des FC Carl Zeiss Jena. Wie müsst ihr auftreten, um erfolgreich in den Ligaalltag zurückzukehren?

Wendt: Wir müssen den Aufwind aus dem Pokalspiel nutzen und wieder konzentriert auftreten. Wenn uns das gelingt, dann sind wir auch erfolgreich!

Vielen Dank für das Interview!

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