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ERSTE

Die BSG ist wieder da: 7:0-Kantersieg über den FC Grimma

By 26. September 2011Dezember 8th, 2020No Comments

Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit blieben die drei Punkte nach zuletzt drei sieglosen Spielen im Leutzscher Holz. 7:0 – so das Endergebnis gegen schwache Grimmaer. Warum das Ergebnis trotzdem kein Grund zum Abheben ist, erfahrt ihr hier.

Bis auf zwei Veränderungen schickte Coach René Behring die gleiche Startformation wie vorige Woche in Heidenau aufs Feld. Neuzugang Frank Paulus fiel krankheitsbedingt aus, Alexander Portleroy fand sich zunächst auf der Bank wieder. Dafür durften Florian Gerber und Tim Krömer wieder von Beginn ran. Bei den Gästen aus Grimma stach zunächst ins Auge, dass nicht der ehemalige Lokomotive-Hüter Jan Evers, sondern Ersatzmann Marcel Schülert zwischen den Pfosten stand. Ob ersterer hätte verhindern können, was in den folgenden 90 Minuten geschah?

In der Anfangsphase ließ Chemie wenig Zweifel aufkommen, dass alles außer einem Sieg heute nicht in Frage käme. Bereits nach sieben Minuten hätten die Hausherren in Führung gehen müssen: Grimma-Schlussmann Schülert und Marcel Naumann wurden sich über die Art und Weise der Kopfballrückgabe nicht so ganz einig, sodass der Ball gen leeres Tor flog. Matthias von der Weth wollte wohl auf Nummer sicher gehen (oder aber seine Torstatistik etwas aufpeppeln), köpfte das Leder jedoch aus sechs Metern am Tor vorbei. Zum Glück ließ sich der schlaksige Stürmer davon nicht entmutigen, denn nur eine Minute später hatte er die nächste Möglichkeit. Norman Lee Gandaa hatte mit einem schönen Pass die Grimmaer Viererkette ausgehebelt und diesmal blieb der 24-jährige cool – 1:0 für Chemie!

Anstatt jedoch nachzulegen, ließen die Leutzscher die Gäste in der Folgezeit immer besser ins Spiel kommen. Nach vorn wirkte das Spiel oftmals zu umständlich, nicht geradlinig genug und auch die Abwehr blieb nicht immer zu 100% Herr der Lage. „Leider ist es uns nicht gelungen“, erklärte Keeper Daniel Lippmann nach dem Spiel, „ähnlich gut zu verschieben wie noch in den ersten 45 Minuten gegen den Heidenauer SV“. Demzufolge gelangte auch der FC Grimma zu Tormöglichkeiten. Die größte davon vereitelte „Lippi“, als er einen Kopfball Rene Großmanns nach Freistoß Alexander Kunerts bravourös parierte (12.). Kurz vor der Pause konnte die BSG-Verteidigung nach einem Freistoß nicht ausreichend klären, sodass Sven Möbius aus 12 Metern frei zum Schuss gelangte, allerdings knapp verzog.

Wer Trainer Behrings Gesicht beim Gang in die Kabine gesehen hat, dem war klar, dass einige klare Worte fallen dürften. Allem Anschein nach sind sie auch gefallen, denn Chemie zeigte nun endlich wieder seine Stärken: Robustheit in den Zweikämpfen und Ausspielen der eigenen Schnelligkeit in der Offensive. Wurde Norman Lee Gandaas Tor in der 51. Minute nach Vorlage Matthias von der Weths wegen Abseits zu Recht nicht anerkannt, durften Stadionsprecher „Sachsenrobert“ und Leutzscher Welle-Reporter „Viereckl“ gleich darauf die frohe Botschaft vom 2:0 verkünden. Von der Weth drang mit Tempo in den gegnerischen Strafraum ein, Keeper Schülert stürzte heraus und traf den Chemie-Stürmer am Bein. Dieser nahm die Einladung an und holte den Elfmeter heraus. Kapitän Felix Preussner trat an und jagte die Kugel kompromisslos oben mittig in die Maschen – der erste Saisontreffer für „Preuße“.

Rappelten sich die Grimmaer nach dem ersten Treffer in Halbzeit eins gleich wieder auf und hielten ordentlich dagegen, gelang nun auf Gästeseite gar nichts mehr. Man gewährte den Leutzschern großzügig Räume zum Aufziehen des Angriffsspiels und konnte nicht mehr für eigene Entlastung nach vorn sorgen. Wenige Minuten nach dem Tor zum 2:0 startete Lee Gandaa auf linken Seite durch und flankte mit einiger Verzögerung auf den langen Pfosten. Dort lauerte von der Weth, doch der Winkel erwies sich als bereits zu spitz, der Kopfball ging knapp über das Tor. Gleich danach verhinderte Schülert mit einer guten Parade nach einem Gandaa-Freistoß den dritten Treffer der Leutzscher (61.). Das darauf folgende Eckenfestival überstand der FCG noch schadlos, danach aber war endgültig Schluss mit lustig. Alexander Portleroy, der in der Halbzeit für Florian Gerber ins Spiel kam, setzte nach und passte nach außen zu Matthias Gothe, der den kurzen Pfosten anvisierte und Lee Gandaa fand. „NLG“ scheiterte mit dem Rücken zum Tor stehend mit einem Außenrist-/Hackenschuss an Schülert, doch Portleroy war ebenfalls in den Strafraum eingedrungen und staubte ab – 3:0 für Chemie, Saisontor Nummer 1 für den Blondschopf (65.). Drei Minuten später durften die 1076 Zuschauer im Alfred-Kunze-Sportpark erneut jubeln. Den wohl schönsten Angriff des Spiels verwertete Matthias Gothe erfolgreich zum 4:0. Zuvor hatte von der Weth beinahe von der rechten Grundlinie zur Strafraumgrenze auf den eingewechselten Michael Schilling gepasst, der die Lücke in der sich selbst auflösenden Grimma-Verteidigung erspähte und punktgenau für den mitgelaufenen Gothe auflegte. Dieser bugsierte das Leder per Innenseite genau ins Dreiangel. Der Torhunger des Linksfußes war anscheinend noch nicht gestillt, denn nach 73 Minuten grätschte er in eine Flanke des auch als Vorbereiter starken Matthias von der Weth und besorgte somit den fünften Chemie-Treffer. Die Fans nun völlig im Freudentaumel, Klassiker des Leutzscher Liedguts wechselten einander mit neuen Melodien ab, sodass jung und alt auf ihre gesanglichen Kosten kamen. Auch „Sachsenrobert“ war offenbar völlig aus dem Häuschen und verkündete gleich mehrmals nicht ganz korrekt die Torschützen und Spielminuten, womit er Hohn und Spott von Seiten „Viereckls“ auf sich zog.

Angesichts der klaren Führung schlichen sich auch wieder einige kleinere Unachtsamkeiten ins Leutzscher Spiel ein, wodurch den Gästen noch die eine oder andere Möglichkeit eröffnet wurde. Doch stets machte der wieder einmal souveräne Daniel Lippmann den Grimmaern einen Strich durch die Rechnung, so auch gegen die Schüsse Rene Großmanns (81.) und Radek Prochazkas (86.). An diesem Tage wollte einfach nichts funktionieren, wodurch den Chemikern selbst einfachste Mittel genügten, um den Spielstand gar noch auszubauen. Tim Krömer sah drei Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit den durchspurtenden von der Weth und spielte klasse in die Nahtstelle. „Matze“ hatte anschließend keine Probleme, den herauseilenden Schülert zum 6:0 zu überwinden und damit seine hervorragende Leistung (zwei Tore erzielt, eins vorbereitet und einen Strafstoß herausgeholt) zu krönen. Bereits vier Saisontore stehen dem Ex-Magdeburger nun zu Buche. Der Grimmaer Torhüter konnte einem regelrecht leid tun, denn unmittelbar nach dem Tor vertändelte die FCG-Defensive einmal mehr den Ball, was Tim Krömer und Norman Lee Gandaa per doppeltem Doppelpass gekonnt ausnutzten und letzterer mit der Innenseite zum 7:0-Schlusspunkt bestrafte. Denn kurz darauf hatte das Schiedsrichtergespann um Michael Kahl aus Meuselwitz ein Einsehen und beendete eine in der zweiten Halbzeit völlig einseitige Partie.

Obwohl der haushohe Triumph nach den jüngsten eher suboptimalen Ergebnissen Balsam auf der Leutzscher Fanseele war, wie auch anhand der ausgelassenen Siegesfeier von Mannschaft und Fans ersichtlich, waren sich die Leutzscher „Urgesteine“ Norman Lee Gandaa und Daniel Lippmann in der spätabendlichen Auswertung des Spiels mit den Fans einig: „Wir müssen endlich mal 90 Minuten aus den Vollen schöpfen und nicht nur eine Halbzeit lang. Wenn uns das gelingt, dann wird es für jeden Gegner nicht leicht, uns zu schlagen.“ Der Autor möchte sich dieser Aussage natürlich widerspruchslos anschließen. Bereits am kommenden Sonntag wartet mit dem NFK Gelb-Weiß Görlitz nämlich ein ganz anderes Kaliber. Die Ostsachsen waren bei ihrem Gastspiel in Heidenau siegreich und rangieren nur aufgrund des schlechteren Torverhältnisses hinter der BSG Chemie Leipzig auf dem vierten Tabellenplatz.

BSG Chemie Leipzig: Daniel Lippmann – Felix Preussner, Lucas Rieger (46. Michael Schilling) – Matthias Gothe, Erik Bader (75. Tom Baumgart) – Norman Lee Gandaa, Matthias von der Werth, Stephan Schammer, Tim Krömer, Patrice Meißner, Florian Gerber (46. Alexander Portleroy); Trainer: Rene Behring

FC Grimma: Marcel Schülert – Sebastian Vogel, Sven Möbius – Nico Hannover (59. Oliver Kurzbach), Stefan Tröger – Toni Naumann, Chris Rückert (37. Rene Merz), Alexander Kunert, Rene Großmann, Stepan Simecek, Radek Prochaszka; Trainer: Daniel Wohllebe

Tore: 1:0 Matthias von der Werth (8.); 2:0 Felix Preussner (Foulelfmeter, 52.); 3:0 Alexander Portleroy (65.); 4:0 Matthias Gothe (68.); 5:0 Matthias Gothe (73.); 6:0 Matthias von der Werth (87.); 7:0 Norman Lee Gandaa (89.)

Schiedsrichter: Michael Kahl (Meuselwitz) – Assistent: Falk Schönfeld

Zuschauer: 1076

Gelbe Karte: Michael Schilling / Nico Hannover (2.), Alexander Kunert (4.), Oliver Kurzbach (4.), Marcel Schülert

Video zum Spiel

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