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ERSTE

Achtbares 1:1-Remis in Heidenau

By 17. September 2011November 17th, 2020No Comments

Foto: Christian Donner

Nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge hat konnte die BSG Chemie dank guter Leistung einen Punkt aus Heidenau entführen. Dabei lag sie lange Zeit sogar 1:0 in Führung, bis die Gastgeber, immerhin die selbsternannte „Nummer 1 aus dem Landkreis“, ausgerechnet in der 64. Spielminute den Ausgleich erzielen konnten.

Nach der ärgerlichen 1:2-Pleite gegen die Plauener Reserve waren die Grün-Weißen, die auf Florian Gerber (Kopfverletzung) und Thomas Hönemann (instabiles Kreuzband) verzichten mussten, von Beginn an auf Wiedergutmachung bemüht. Und tatsächlich durften die gut 300 mitgereisten Chemie-Fans unter den insgesamt 711 Zuschauern bereits nach zwei Minuten zum ersten Mal jubeln. Ein langer Ball aus der Verteidigung erreichte Norman Lee Gandaa, der mit dem Kopf genau in den Lauf des durchgestarteten Matthias von der Weth verlängerte. Dieser fackelte nicht lang und beförderte die Kugel trocken ins lange Eck – für den „langen Schücht“ das zweite Saisontor. Dabei sah die Heidenauer Verteidigung nicht gut aus, denn Lee Gandaas Gegenspieler Robert Heiße rutschte weg und Matze von der Weths Bewacher Richard Hemmann kam auch nicht mehr wirklich hinterher.

Zeit zum Feiern hatte die BSG jedoch nicht, denn auch Heidenau meldete nur wenige Zeit später erste Torerzielungsambitionen an. Nach Flanke von Robert Pietsch kam Unglücksrabe Heiße in aussichtsreicher Position relativ unbedrängt zum Kopfball, der allerdings kein Problem für Chemie-Keeper Lippmann darstellte. In der Folgezeit behielten der „HSV“ ein leichtes optisches Übergewicht, doch die Leutzscher Hintermannschaft bot durch geschicktes Verschieben wenig Räume für glasklare Torgelegenheiten. Eine solche ergab sich dafür Mitte der ersten Halbzeit erneut den Fünfeckträgern: Rieger eroberte im Luftkampf unweit des Heidenauer Strafraums den Ball und Frank Paulus, der ein ordentliches Debüt im Trikot der BSG Chemie gab, fand Stephan Schammer auf rechts außen. Dieser bediente den blank stehenden von der Weth, der das Leder aber nicht optimal erwischte und hauchzart am langen Pfosten vorbei köpfte.

Kurz darauf hätte Chemie die Führung ausbauen müssen, als Lee Gandaa sich nach gutem langen Pass von Felix Preussner mehr als robust gegen seinen Kontrahenten durchsetzte, mit einem Lobversuch jedoch die falsche Variante wählte. Die Kugel ging deutlich über das Gebälk. Auch in der Folgezeit wurde das Spiel nicht langweilig, bis zur Halbzeitpause passierte außer einem Kopfball Robert Heißes, den der glänzend aufgelegte Lippmann über das Tor lenkte, aber nicht mehr viel. Nach guter Leistung – auch in der Defensive – ging es mit dem knappen Vorsprung in die Kabinen.

Die erste Gelegenheit in der zweiten Spielhälfte hatten abermals die Leutzscher. Erik Bader, der nach mehrwöchiger Verletzungsphase wieder in der Startformation stand, dachte sich: „Warum nicht?“ und zog aus knapp 24 Metern einfach mal ab. Seine Mischung aus Bogenlampe und Außenristschlenzer senkte sich gefährlich, doch erst nach Überwinden der Querlatte. Danach waren es vor allem die Gastgeber, die das Spiel dominierten und sich folgerichtig klare Chancen erarbeiten konnten. Nachdem auch Chemie-Verteidiger Patrice Meißner den Halt verlor, stand der eingewechselte Tomas Janoviak plötzlich völlig frei vor Lippmann, doch anstand in bester Stürmermanier selbst den Abschluss zu suchen, legte er noch einmal quer auf den mitgeeilten Rocco Bischoff. Jener hätte zweifelsohne getroffen, doch der starke Rieger grätschte dem HSV-Angreifer das Leder von der Stiefelspitze weg – eine grandiose Rettungstat!

Knapp 20 Minuten nach dem Wiederanpfiff war es dann dennoch geschehen: Meißner verschätzte sich nach einem langen, hohen Ball aus der Heidenauer Defensive und Bischoff startete durch und schloss von annähernd identischer Stelle wie von der Weth beim 0:1 ebenfalls ins lange Eck ab. Ohnehin war das Tor in Entstehung und Ausführung beinahe eine Kopie des ersten Tores, insofern doppelt ärgerlich für die BSG, aber aus Heimsicht absolut verdient.

Beide Teams hatten im Restverlauf mehrere Möglichkeiten, die drei Punkte zu ergattern, doch stets fiel der Abschluss zu ungenau aus. Matthias von der Weth schoss einmal haarscharf übers Tor und scheiterte kurz vor Schluss an Torwartroutinier Axel Keller (ehemals Dynamo Dresden). Ein Sieg wäre angesichts des Heidenauer Übergewichts in der zweiten Halbzeit auch etwas sehr schmeichelhaft gewesen.

Der großzügig leitende Torsten Junghof beendete pünktlich die umkämpfte, aber im Großen und Ganzen stets faire Partie, welche mit dem 1:1 ein gerechtes Ende fand. Nach der ersten kleinen Negativserie ließen sich die Leutzscher nicht entmutigen und erkämpften sich gegen gute Gastgeber einen Punkt, der Anlass zur Hoffnung für das Heimspiel am nächsten Samstag gegen den FC Grimma gibt.

Mit den Heidenauern wird es schon bald ein Wiedersehen geben, wenn die BSG in drei Wochen zur Neuauflage der Begegnung, diesmal jedoch in der dritten Runde des sächsischen Landespokals, einlädt.

Heidenauer SV: Axel Keller – Matthias Walter, Richard Hemmann, Robert Pietsch, Robert Heiße – Svilen Stoilov, Gerrit Hamel (59. Tomas Janovika) – Christian Fröhlich, Sebastian Miltzow (59. Rocco Bischoff), Vit Turtenwald, Mirko Soltau; Trainer: Bernd Fröhlich

BSG Chemie Leipzig: Daniel Lippmann – Felix Preussner, Lucas Rieger – Alexander Portleroy (63. Tim Krömer), Matthias Gothe, Erik Bader (70. Tom Baumgart) – Norman Lee Gandaa (90. Marcus Wolf), Matthias von der Werth, Stephan Schammer, Patrice Meißner, Frank Paulus; Trainer: Rene Behring

Tore: 0:1 Matthias von der Werth (2.); 1:1 Rocco Bischoff (64.)

Schiedsrichter: Torsten Junghof (Neukirchen OT Sorge) – Assistenten: David Möller (Dresden), Martin Gläser (Coswig)

Zuschauer: 711

Gelbe Karte: – / Lucas Rieger

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