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ERSTE

„Das hätte echt nich‘ sein müssen“ – 1:2 gegen Plauen II

By 11. September 2011November 17th, 2020No Comments

Foto: Christian Donner

Die Negativperiode geht weiter. Im fünften Landesligaspiel dieser Saison musste die BSG Chemie Leipzig ihre zweite Niederlage hinnehmen. Gegen die Reserve des VFC Plauen, die eigentlich gar keine Reservemannschaft war, kassierten die Grün-Weißen innerhalb dreier Minuten zwei völlig unnötige Gegentore und gaben damit kurz vor Schluss ihre 1:0-Führung aus der Hand.

 

Dabei waren die meisten der 1038 Zuschauer im Alfred-Kunze-Sportpark vor dem Spiel frohen Mutes. Schließlich befand sich nicht nur die BSG der 0:5-Klatsche in Kamenz und dem in einem ersten kleinen Saisontief, auch die Plauener erwischten einen rabenschwarzen Start und konnten lediglich einen Zähler aus vier Spielen ergattern. Allerdings rechneten wohl die Wenigsten damit, dass die Vogtländer gleich zehn (!) Spieler mit Regionalligaerfahrung ins Leutzscher Holz reisten. Bevor Schiedsrichter Toni Wirth aus Zwickau die Mannschaften zum Einlauf bat, bedankte sich die Mannschaft um Trainer René Behring mit einer Spende in Höhe von 300 € für die atemberaubende Choreographie am ersten Spiel gegen den FC Eilenburg – eine tolle Geste!

Danach konnte das Spiel beginnen. Von einem Duell „Vierter gegen Dreizehnter“ war nichts zu spüren. Im Gegenteil – es waren in erster Linie die Gäste, die dem Spiel in den Anfangsminuten ihren Stempel aufdrückten. Die erste Gelegenheit ergab sich Patrick Schröter, dessen Schuss aus 17 Metern jedoch knapp am Tor vorbei strich (9.). Wenig später musste der wiedergenesene Daniel Lippmann nach Florian Gerbers zu kurzer Brustrückgabe zum ersten Mal richtig zupacken. Der nachsetzende Schröter fiel dabei über Lippmann und musste mit einem Verdacht auf Bänderriss im Fußgelenk ausgewechselt werden. Gute Besserung an dieser Stelle.

Den Leutzschern steckte noch eine ganze Menge Unsicherheit in den Knochen, doch auch sie fanden zunehmend besser ins Spiel. In der 20. Minute eroberte Florian Gerber am gegnerischen Sechzehner den Ball zurück und sah den freistehenden Norman Lee Gandaa. Dieser zog mit links ab, fand seinen Meister jedoch in Oliver Birnbaum. Bei der anschließenden Ecke kam Stephan Schammer zum Schuss, doch der VFC-Schlussmann war erneut auf der Hut, ebenso wie bei Matthias von der Weths Kopfball nach Matthias Gothes Eckball kurze Zeit später.

Die vielleicht beste Torchance für Chemie hatte Lee Gandaa nach etwa einer halben Stunde. Nachdem er VFC-Verteidiger Tony Färber die Kugel stiebitzte, verzog er jedoch aus sehr guter Position knapp. Unmittelbar danach hatten die Grün-Weißen Glück, als ein Freistoß aus 18 Metern halbrechts von der Mauer abgefälscht wurde und sich kurz vor dem Tor gefährlich senkte. Das Leder strich haarscharf über die Querlatte. Ein weiterer Versuch aus ähnlicher Entfernung verfehlte ebenfalls nur knapp das Gehäuse. Schrecksekunde dann in der 42. Minute: Chemie-Stürmer Thomas Hönemann landete nach einem Kopfballduell unglücklich auf dem Boden und konnte nicht mehr weiterspielen. Für ihn kam Michael Schilling.

Die zweite Halbzeit begann, wie die erste geendet hatte: Ausgeglichen und mit leichtem Übergewicht für die BSG. Was fehlte, war ein echtes Erfolgserlebnis. Dieses schien zehn Minuten nach Wiederanpfiff gekommen. Einen Freistoß quasi von der Leutzscher Trainerbank brachte Lee Gandaa nach innen. Der Ball flog vorbei an Freund und Feind, setzte einmal auf und zappelte schließlich im Netz. Die 1:0-Führung für die Lokalmatadoren! Denkste, denn Schiri Wirth hatte kein Problem damit, sich beim Publikum zum Buhmann zu machen und erkannte nach einer der üblichen Strafraumrangeleien auf Foulspiel von Florian Gerber. Sehr ärgerlich für die BSG, denn den pfeift – wie es so schön heißt – nicht jeder. Dennoch war Chemie nun endlich wieder erwacht und blieb am Drücker – und wurde schließlich auch belohnt.

Tim Krömer startete auf rechts durch und flankte bogenlampenartig nach innen, genau auf Stephan Schammer, der von der Plauener Hintermannschaft sträflich vernachlässigt wurde, das Leder mit dem rechten Fuß annahm und danach blitzartig mit links in den Torwinkel drosch. Riesenjubel im „AKS“ – für Schammer der zweite Saisontreffer. Kurz darauf hätte Chemie fast auf 2:0 erhöht, doch den Schuss aus gut 23 Metern von Tom Baumgart, ab der 69. Minute für den ebenfalls verletzten Gerber im Spiel, konnte der gute Birnbaum zur Ecke abwehren.

Auch sonst bestand eigentlich wenig Zweifel daran, dass Chemie den Rest des Spiels erfolgreich für sich gestalten könnte. Bis zur 81. Spielminute, als Plauens Carsten Paulick sich auf der linken Seite das Leder schnappte, unter freundlichem Leutzscher Geleitschutz nach innen zog und schließlich an Lippmann vorbei in die lange Ecke traf Ausgleich traf. Lange Gesichter auf der Heimseite, und es wurde noch schlimmer. Zwei Minuten nach dem 1:1 eroberten die Vogtländer nach Chemie-Ecke den Ball. Der beste Gäste-Spieler, Andreas Knoll, nahm Tempo auf, ließ einen Verteidiger nach dem anderen stehen, drang in den Strafraum ein und bugsierte die Kugel per Heber in die Maschen. Ein absolut vermeidbares Tor, denn ein taktisches Foul im Mittelfeldbereich hätte dem Angriff ein jähes Ende bereitet.

So jedoch musste die BSG plötzlich dem Rückstand hinterherlaufen und fand trotz couragierter Bemühungen und leidenschaftlicher Unterstützung von den Rängen kein Mittel mehr, doch noch einen Punkt in Leutzsch zu behalten. Plauen agierte „clever“ (wie es auf fußballneuhochdeutsch heißt) und spielte auf Zeit, Chemie warf alles nach vorn, hatte aber im Abschluss kein Glück. Tom Baumgart, der dem Spiel nach seiner Einwechslung einige Impulse geben konnte, schoss wenige Minuten vor Spielende nur Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Danach war das Spiel gelaufen.

Eine sehr ärgerliche Niederlage, denn über weite Strecken konnten die Grün-Weißen das Spiel trotz der Regionalligaverstärkung auf Seiten des VFC ausgeglichen gestalten. Was fehlte, war die Cleverness, eine aussichtsreiche gegnerische Angriffssituation auch mal kompromisslos zu vereiteln. Wenn aus den gemachten Fehlern die richtigen Lehren gezogen werden können, muss einem ums Leutzscher Spiel nicht bange werden.

BSG Chemie Leipzig: Daniel Lippmann – Felix Preussner – Dave Jeßner, Matthias Gothe (61. Marcus Wolf) – Thomas Hönemann (42. Michael Schilling), Norman Lee Gandaa, Matthias von der Werth, Stephan Schammer, Tim Krömer, Patrice Meißner, Florian Gerber (69. Tom Baumgart); Trainer: Rene Behring

VFC Plauen II: Oliver Birnbaum – Daniel Würfel – Philipp Unversucht, Carsten Paulick, Patrick Schröter (17. Dave Schröter), Tommy Färber, Andriy Zapyshnyi, Rene Schulze, Andreas Knoll (85. Sebastian Schwind), Tony Freimann (70. Jens Weigl), Daniel Rupf; Trainer: Thomas Wolfrum

Tore: 1:0 Stephan Schammer (65.); 1:1 Carsten Paulick (81.); 1:2 Andreas Knoll (83.)

Schiedsrichter: Toni Wirth (Zwickau) – Assistenten: Sebastian Krämer (Mülsen), Andreas Langer

Zuschauer: 1040

Gelbe Karte: Marcus Wolf / Carsten Paulick, Philipp Unversucht

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