Skip to main content
ERSTE

Auswärtssieg im Sportpark „Camillo Ugi“

By 13. August 2011November 17th, 2020No Comments

Foto: Christian Donner

Etwas glücklich, aber letztlich verdient bezwang Chemie die Markkleeberger Kickers und durfte die ersten drei Punkte auf fremdem Terrain feiern.

Doch was heißt hier eigentlich „Auswärtsdreier“? Zumindest in Hinblick auf die Kulisse waren die Rollen klar verteilt, denn von den offiziell 1200 Zuschauern drückten mindestens 900 den Leutzschern beide Daumen. Dem Schatzmeister der Kickers dürfte es egal gewesen sein, stolze 8 Euro betrug der Eintrittspreis, für den man immerhin sowohl die Landesliga- als auch die Stadtklassebegegnung verfolgen konnte. Auch Vater Staat zeigte reges Interesse an der Begegnung, sodass auch 100 Polizisten mit von der Partie waren.

Die Vorzeichen auf Seiten der BSG Chemie standen alles andere als optimal. Viele Spieler gingen angeschlagen in die Begegnung, Florian Mende, Martin Gröbel, Erik Bader und Felix Preussner fielen gar komplett aus. Zum Glück kann Trainer René Behring auf einen ausgeglichenen Kader zurückgreifen – Lukas Rieger und Matthias Gothe rückten ins erste Glied. Die Zielstellung war klar: „An die gute zweite Halbzeit des Eilenburg-Spiels anknüpfen und weitere drei Punkte einfahren“, wie Torjäger Matthias von der Weth erklärte. Bevor es jedoch losgehen konnte, schwieg das ganze Stadion eine Minute lang, denn Eberhard Dallagrazia, Mitglied der Meisterelf von 1964 verstarb in der Nacht zum Donnerstag nach schwerer Krankheit.

Kickers-Trainer Frank Baum schien seine Mannen ebenfalls ordentlich motiviert zu haben, die Gastgeber traten von Anfang an bissig auf und versuchten, die Leutzscher bereits im Mittelfeld unter Druck zu setzen. Dennoch waren es die Gäste, die den ersten Akzent setzten, doch Thomas Hönemanns Linksschuss von der Strafraumgrenze zappelte lediglich im Hintertornetz. Danach waren die Kickers an der Reihe: Artur Sinkevitch brachte den Ball von rechts flach in den Strafraum, Chemies Abwehrchef Patrice Meißner kam nicht mehr ganz dran, aber glücklicherweise strich Julian Adams Abschluss knapp über die Querlatte (7.).

Das Spiel war geprägt von vielen hart geführten Zweikämpfen, bei deren Bewertung sich Schiri Philipp Seidel nicht gerade als Freund der Grün-Weißen mauserte – der Buhmann des Anhangs war schnell ausgemacht.

Die beste Gelegenheit für die BSG in der ersten Spielhälfte ergab sich in der 27. Spielminute Florian Gerber, der eine Flanke Tim Krömers auf den langen Pfosten volley nahm – Außennetz! Danach waren zwar bei beiden Teams noch kleinere Offensivvorstöße zu verzeichnen, eine hundertprozentige Torchance konnte allerdings nicht mehr erspielt werden. Eine von Gastgeberseite hart geführte erste Hälfte ohne klares Übergewicht endete also 0:0.

Trainer Behring sah keine Veranlassung für einen Wechsel und schickte seine Elf unverändert aufs Feld. Wirklich unverändert? Nicht ganz, denn die Chemiker agierten nun deutlich leidenschaftlicher und hielten in den Zweikämpfen dagegen – ganz nach dem Geschmack der Fans, die ihre Mannschaft immer weiter voran trieben. Behring sah dies ähnlich: „Heute sind wir über den Kampf ins Spiel gekommen“ Der Elan wurde in der 55. Minute belohnt, als Michael Schilling aus 23 Metern wagemutig abzog. Markkleebergs Verteidiger Sören Prager fungierte hierbei als Bande, sodass der Ball – aus Schlussmann Milkaus Sicht – überraschend abgefälscht wurde, noch den Innenpfosten küsste und von dort den Weg ins Tor fand. Der anschließende Torjubel unterstrich die große Erleichterung bei den Fünfeckträgern.

Die Atmosphäre trotzdem alles andere als entspannt, wozu auch Schiri Seidel beitrug, als er ein klares Foul an Gerber kurz vor der Strafraumgrenze nicht ahndete und weiterspielen ließ. Die Hintermannschaft um Meißner und Lippmann ließ sich davon jedoch nicht beirren und hielt Strafraum und Kasten sauber. Nach 70 Minuten betrat auch Norman Lee Gandaa das Grün, ließ auch gleich wenig Zweifel an seiner Motivation aufkommen und sah nach 20 Sekunden Spielzeit den gelben Karton, nachdem er einen Markkleeberger Gegenspieler ordentlich umsenste. Riesenschrecksekunde kurz darauf für die Leutzscher: Gandaa machte es diesmal besser, eroberte mit fairen Mitteln den Ball und passte zurück auf Lippmann. Dieser rutschte bei der Ballannahme aus – Kickers-Stürmer Tom Kursawe, der mitspekuliert hatte, war zur Stelle und jagte das Leder aufs leere Tor. Die Innenpfosten sympathisierten heute jedoch eindeutig mit der BSG, denn von dort prallte der Ball wieder zurück ins Feld, sodass er von Meißner zur Ecke geklärt werden konnte. Eine Szene mit Anekdotenpotential, schließlich hütete „Lippi“ in der letzten Saison noch das Tor der Kickers. Die Gastgeber blieben weiterhin am Drücker, Chemie beschränkte sich immer mehr auf Entlastungsangriffe. So auch in der 80. Minute: Matthias Gothe startete auf der linken Seite durch und flankte in die Strafraummitte. Zwar verfehlte das Objekt der Begierde knapp Thomas Hönemanns Kopf, doch der eingewechselte Marcus Wolf stand goldrichtig und drosch das Leder nach mustergültiger Brustannahme mit links aus Nahdistanz in die Maschen. Damit war der Drops gelutscht. Unsere Equipe holte sich ihren verdienten Applaus von den Rängen und darf frohen Mutes auf die kommenden Herausforderungen blicken. Mit sechs Zählern steht sie hinter der SG Leipzig-Leutzsch und dem SSV Markranstädt auf Rang 3.

Auch „Beere“ Behring zeigte sich letztlich zufrieden mit der Vorstellung seiner Mannschaft und konstatierte: „Auch wenn es streckenweise kein schön anzusehendes Spiel war, bin ich mit der Einstellung meiner Spieler mehr als zufrieden“.

Kickers 94 Markleeberg: Christoph Milkau – Johannes Becher (65. Slava Schipunow), Tino Wunderlich (65. Christian Freyer) – Patrick Petzold, Tom Kursawe, Christian Blochwitz (87. Jakob Winkler) – Patrick Ströhle – Artur Sinkevitch, Sören Prager, Julian Adam, Tim Fischer; Trainer: Frank Baum

BSG Chemie Leipzig: Daniel Lippmann – Lucas Rieger, Michael Schilling – Dave Jeßner, Matthias Gothe (83. Alexander Portleroy) – Thomas Hönemann, Matthias von der Werth (70. Norman Lee Gandaa), Stephan Schammer (65. Marcus Wolf), Tim Krömer, Patrice Meißner, Florian Gerber; Trainer: Rene Behring

Tore: 0:1 Michael Schilling (55.); 0:2 Marcus Wolf (80.)

Schiedsrichter: Philipp Seidel (Wilsdruff) – Assistenten: Stefan Gärtner (Cossebaude), Dr. Mario Thieme (Bautzen)

Zuschauer: 1200

Teilen:
Close Menu